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Síldarminjasafn, das Heringsmuseum in Siglufjörður
Im 1907 erbauten, rostrot gestrichenen
Haus Roaldsbakki ist das Heringsmuse-
um untergebracht. Wer sich ein Bild
vom Leben in der Zeit des „Heringsrau-
sches“ machen will, für den ist der Be-
such des Museums ein unbedingtes
Muss. Im untersten Geschoss sind Net-
ze, Fässer, Schablonen zum Beschriften
der Fässer und weitere Exponate rund
um den Heringsfang zu sehen. Im Stock-
werk darüber laufen alte Filme, die das
Treiben zur Hochzeit der Stadt zeigen.
In einem Nebenraum ist immer noch
das alte Kontor eingerichtet, wo früher
den Arbeitern der Lohn ausbezahlt wur-
de. Im großen Raum sind Bilder von
früher zu sehen, alte Dokumente und
kleinere Exponate rund um den Herings-
fang. Ebenso das Endprodukt, der Fisch
in Dosen.
In den oberen Stockwerken befinden
sich die Wohn- und Schlafräume der Ar-
beiter. Sie sind einfach eingerichtet, in
jedem der Zimmer gibt es mehrere
Stockbetten sowie eine Küche mit allen
Utensilien. Auf liebevolle Art wird ge-
zeigt, wie die Menschen hier früher ge-
lebt haben: Neben dem einen Bett steht
ein heute altmodisch anmutendes Ra-
dio. An dem anderen hängen noch die
Sonntagskleider, Wäsche, Schuhe und
Arbeitskleidung sind zum Trocknen auf-
gehängt. Beim Betrachten der Räume
gewinnt man den Eindruck, dass die Ar-
beiter demnächst von ihrer Arbeit zu-
rückkehren würden.
Für Gruppen werden Vorführungen
angeboten. Wie früher werden dann
von den Arbeiterinnen, die eine große
Schürze vorgebunden haben und ein
Kopftuch tragen, vor dem Haus Heringe
ausgenommen, gesalzen, und in große
Fässer geschichtet. Zum Konservieren
wird noch einmal Salz zugegeben. Bis
zum obersten Rand müssen die Fässer
gefüllt sein, bevor sie mit einem Deckel
verschlossen werden. Für jedes volle
Fass hebt die Arbeiterin kurz den Rock,
damit eine Metallmarke in ihren Gummi-
stiefel gesteckt werden kann. Die Mar-
ken tauscht die Arbeiterin später gegen
ihren Lohn ein.
Bei den Vorführungen hat man Gele-
genheit, den eingelegten Fisch zu pro-
bieren, dazu gibt es dunkles Brot und
„Brennivin“. Auch ertönt ein trauriges
Seemannslied auf dem Schifferklavier.
Alljährlich am ersten Augustwochen-
ende findet das Heringsfestival (Sílda-
rævintýrið) statt. Dann erwacht das Trei-
ben wie zurzeit des „Heringsrausches“
durch die Theatergruppe noch einmal
zu neuem Leben. Viele Leute sind damit
beschäftigt, Heringe zu salzen. Dabei
wird musiziert, getanzt und gesungen.
In dem benachbarten alten Fabrikge-
bäude mit seiner bunt angestrichenen
Fassade befand sich früher eine Fischfa-
brik. Die alten Dampfmaschinen, Werk-
zeuge, ein Chemielabor, historische Fo-
tografien und audiovisuelle Vorführun-
gen vermitteln dem Besucher die frühe-
ren Arbeitsbedingungen. Vor dem Fa-
brikgebäude liegen alte Walknochen.
Das Heringsmuseum wurde 2004 mit
dem Michelette-Preis als bestes neues
Industriemuseum Europas
ausge-
zeichnet.
Öffnungszeiten: Das Heringsmuse-
um (Síldarminjasafn), Snorragata 15, Tel.
4671604, www.siglo.is/herring, ist vom
20.6. bis 15.8. täglich 10-18 Uhr ge-
öffnet, sonst täglich 13-17 Uhr. Vor-
führung des Heringssalzens vom 1.7. bis
6.8. Sa und So 15 Uhr. Eintritt ins Muse-
um 800 ISK, Kinder 12-16 Jahre 400
ISK, inklusive Vorführung des Herings-
salzens 1000 ISK.
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