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Auf seinem Weg durch das ehemalige
Handelshaus, das zum Emigrationszen-
trum umgebaut wurde, soll er etwas aus
der Geschichte Islands in der Zeit von
1870 bis 1914 lernen. Er kann herausfin-
den, wie die Menschen damals in Island
gelebt haben, warum sie beschlossen
auszuwandern. Treibeis, schlechtes
Wetter und Vulkanausbrüche erschwer-
ten immer wieder das Leben der Men-
schen. „Mit Mut und Entschlossenheit
verließen sie ihre Heimat, um sich selbst
und ihren Familien ein besseres Leben
in einem neuen Leben zu ermögli-
chen“, sagte die frühere Staatspräsiden-
tin Vigdís Finnbogadóttir. Der Besucher
erfährt etwas über die Reise über den
Atlantik und das Leben der Isländer in
ihrer neuen Heimat. Dazu wird Island
im 19. Jahrhundert dargestellt, seine Be-
völkerung, die Auswandererzahlen und
die Situation in der Natur. 16.000 Islän-
der hatten in 50 Jahren ihr Land verlas-
sen. Das entsprach einem Fünftel der
damaligen Bevölkerung. Die ersten, die
auswanderten, waren Mormonen mit
dem Ziel Brasilien. Im Emigrationszen-
trum werden die Hintergründe der Aus-
wanderung dargestellt, Propaganda da-
für und dagegen, Veränderungen im
Handel und wie diese die Emigration
beeinflusst hatten.
Es werden auch die „Agenten“ in ih-
rer Funktion vorgestellt und die Vorbe-
reitungen für die Abfahrt. Thema ist die
Gesellschaft im Wandel und neue Mög-
lichkeiten für die, die auf der Suche wa-
ren nach einem neuen Leben.
Das Leben in einem Fischerdorf ist
dokumentiert, aber auch die Verände-
rungen in der Wirtschaft von 1870 bis
1914, Neuerungen in der Landwirt-
schaft, Entwicklungen in der Fischerei,
die Industrialisierung und die Städteent-
wicklung. Es wird gezeigt, wie die Islän-
der ihr Land verlassen haben, wie es an
Bord eines Auswandererschiffes aussah
Vesturfarasetrið,
das isländisch-amerikani-
sche Emigrationszentrum
1996 wurde das isländisch-amerikani-
sche Emigrationszentrum in Hofsós er-
öffnet. In den Folgejahren ergänzte
man es durch die Besucher-Informa-
tion, das genealogische Zentrum, eine
Bibliothek und Tagungsräume. Im Neu-
bau Frændgarður ist die Emigration der
Isländer nach Utah dargestellt. Die Do-
kumentation trägt den Titel „Das ver-
heißungsvolle Land“. Zuletzt wurde
2002 das Konungsverslunarhúsið, der
königliche Kaufladen, eröffnet.
Lange Zeit wurde in Island das The-
ma „Emigration nach Amerika“ totge-
schwiegen und die Emigranten verur-
teilt, weil sie einfach ihr Land verlassen
haben. Das Zentrum hat es sich zur
Aufgabe gemacht, alle verfügbaren In-
formationen über die Auswande-
rungswelle zwischen 1870 und 1914
zusammenzutragen, aber auch Ver-
ständnis für die Leute damals zu we-
cken. Damit wurde begonnen, einen
Sinneswandel bei den Isländern zu be-
wirken und die Auswanderer nachträg-
lich zu „rehabilitieren“. Auch erhalten
Personen, deren Verwandte damals in
die Neue Welt aufbrachen, die Mög-
lichkeit, etwas über die Auswanderer zu
erfahren.
Das Emigrationszentrum wird zur
Lehrerfortbildung, von Schulklassen,
Studenten, Angehörigen der Auswan-
derer und sonstigen Interessierten auf-
gesucht. Auch wird es immer wieder
von Amerikanern besucht, die hier zu
Besuch sind und deren Vorfahren Aus-
wanderer aus Island waren.
Das Museum lädt den Besucher ein
zu einer Reise zurück in die Zeit um die
Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
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