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Das Freilichtmuseum Glaumbær
Das Museum zählt zu den meistbesuch-
ten Museen Islands. Die verschiedenen
Torfgebäude wurden in Glaumbær zwi-
schen 1840 und 1880 errichtet. Der Hof
war der größte in dieser Zeit und bis
1947 bewohnt.
Bis zur Jahrhundertwende war es üb-
lich, die isländischen Häuser hauptsäch-
lich als Torfhäuser zu errichten. Ein gut
gebautes Haus konnte bei nicht allzu viel
Niederschlag gut und gern 100 Jahre hal-
ten. Torf gibt es in Island reichlich, Holz
dagegen ist seit dem Mittelalter knapp,
nachdem die Wälder Islands für den
Schiffsbau abgeholzt wurden und Bäume
hier eher selten sind.
Bei einem Torfhaus bestehen die
Wände und das Dach aus Torf. Zur Stabi-
lisierung befindet sich darunter ein Holz-
gerüst. Das Dach gewinnt zusätzlich an
Festigkeit durch das darauf wachsende
Gras. Die dichten Graswurzeln verfilzen
die Oberfläche, und der Torf wird vor
Feuchtigkeit geschützt. Beim Bau eines
Torfhauses ist der richtige Neigungswin-
kel des Daches entscheidend: Ist er zu
flach, sind die Wassermassen zu groß,
und das Dach lässt Wasser durch; ist er
zu steil, fließt das Wasser zu schnell ab,
und das auf dem Dach wachsende Gras
bekommt zu wenig Feuchtigkeit ab, so
dass der Torf aufreißt und das Dach
ebenfalls wasserdurchlässig wird. Torf
eignet sich auch deshalb zum Hausbau,
weil er für eine gute Isolation sorgt.
Die Vorderfront der Häuser in Glaum-
bær besteht aus weißen Holzplanken, die
importiert wurden - ein Zeichen, dass es
sich um einen wohlhabenden Hof gehan-
delt haben muss. Auch die Größe des
Hofes und die alten Bilder, die im Ein-
gangsbereich des Museums zu sehen
sind, weisen auf den damaligen Wohl-
stand hin.
Neun einzelne Häuser sind durch ei-
nen beinahe 20 m langen Gang miteinan-
der verbunden. Nur die Schmiede, in der
Gerätschaften hergestellt und repariert
wurden, und einige Lagerräume liegen
außerhalb. Die Räume sind größtenteils
noch mit der Originalmöblierung aus
dem 18./19. Jahrhundert ausgestattet.
Die meisten wurden zwischen 1876 und
1879 gefertigt.
Betritt man das Museum, gelangt man
zuerst in die Gästezimmer, die 1841 ent-
standen. In jenem Jahr übernachtete dort
auch der Dichter Jónas Hallgrímsson. Die
Räume sind mit Dingen des täglichen Le-
bens liebevoll eingerichtet. Wenn man
die Erläuterungen zu den einzelnen Räu-
men durchliest, kann man sich das Trei-
ben zur damaligen Zeit richtig gehend
vor sein geistiges Auge rufen.
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