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Víðimýrarkirkja
Die kleine Kirche steht seit 1936 unter
Denkmalschutz und ist seitdem Eigen-
tum des Isländischen Nationalmuseums.
Der Direktor dieses Museums und spä-
tere Staatspräsident von Island, Kristján
Eldjárn, nennt die Kirche von Víðimýri
„eines der stilechtesten und schönsten
Beispiele alter isländischer Baukunst,
die heute noch erhalten sind“. Sie wird
immer noch als Gemeindekirche ge-
nützt. Víðimýri hat schon sehr lange ei-
ne Bauernkirche, in der bedeutende
Pfarrer tätig waren. Beispielsweise wirk-
te Guðmundur Árason, auf Deutsch „der
Gute“, hier. Er war dann später, von
1203 bis 1237, Bischof von Hólar.
Die heutige Kirche wurde 1834 er-
richtet; sie ist also auch mit eines der äl-
testen Gebäude Islands. Man nimmt an,
dass an diesem Platz bereits seit dem
Jahr 1000, dem Jahr der Annahme des
Christentums, verschiedene Kirchen ge-
standen haben.
Die heutige Kirche entstand nach ei-
nem Entwurf von Jón Samsonarson. Er
war außerdem Parlamentsabgeordneter
und Landwirt im Keldudalur. Das Bau-
material der Kirche war Treibholz, das an
der Küste der Halbinsel Skagi gefunden
wurde, und Torf aus der Umgebung von
Víðimýri. Die Innenausstattung ist im
Wesentlichen erhalten geblieben, aber
der Torf musste erneuert werden. Wie
es zu damaliger Zeit üblich war, wurden
für die Kirche ein spezielles Holzgerüst
und ein Stützpfosten für das Dach er-
richtet. Die Torfwände werden von Fens-
tern an den Giebeln und oberhalb der
Kanzel durchbrochen.
Die Inneneinrichtung besteht aus ver-
schiedenen Gegenständen von früheren
Kirchen, die noch gut erhalten sind. Bei-
spielsweise stammt die Kanzel aus einer
sehr alten Kirche. Das Altarbild stellt ei-
ne Abendmahlszene dar, datiert auf das
Jahr 1616, und kam aus Dänemark hier-
her. Eine gerahmte isländische Schrift
trägt die Jahreszahl 1780. Außer den
elektrischen Lampen links und rechts
vom Kirchengang erhellen große Ker-
zenleuchter den Raum während des
Gottesdienstes. Die Kirchenbänke sind
mit Schnitzereien vom Gang abgetrennt.
Die Sitzordnung ist nicht mehr dieselbe
wie früher. Ursprünglich saßen die Frau-
en auf der Nordseite und die Männer
auf der Südseite der Kirche. Für die rei-
chen Familien waren die vorderen Plät-
ze reserviert, die ärmeren mussten sich
mit denen im hinteren Kirchenteil zufrie-
den geben. Den Herrschern von Víði-
mýri war die Nordseite beim Chor vor-
behalten, der noch einmal vom übrigen
Kirchenteil abgetrennt ist.
Der viereckige Friedhof (ursprünglich
oval) befindet sich unmittelbar neben
der Kirche. Zum Schutz wurde um den
Friedhof herum eine Mauer aus Torf und
Steinen errichtet. Das Eingangstor mit
Kirchenglocken befindet sich noch an
seinem ursprünglichen Standort.
Von den Kirchenbesuchern wird 150
ISK Eintritt erhoben, das für die Instand-
haltung der Kirche verwendet wird. Die
Kirche ist geöffnet vom 1.6. bis zum
31.8. täglich 9-18 Uhr, sonst nach Ver-
einbarung; Tel. 5302200.
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