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kinger aus Norwegen. Als Lohn für die
Arbeit versprach ihnen der Bauer Frau-
en des Ortes. Die Berserker aber wur-
den von den unverheirateten Frauen in
eine Scheune gelockt, dort eingeschlos-
sen, und die Scheune wurde in Brand
gesteckt. Auch heute noch sollen die
Seelen der Toten über das Berserkja-
hraun geistern.
Durch das 4000 Jahre alte Lavafeld
führt eine Straße, die vor der Brücke
über den Hraunsfjörður von der Straße
54 abzweigt und im Hellgafellsveit wie-
der auf die Straße 54 trifft. Bleibt man
auf der 54, zweigt im Berserkjahraun ei-
ne 5 km lange Stichstraße nach Bjar-
narhöfn im Norden ab. Dort steht eine
der ältesten Kirchen Islands. Ein Hai-
fisch-Fischer (Schild „Hákarl“) hat ein
kleines Museum eingerichtet, in dem er
außer alten Werkzeugen, Haifischske-
letten und Gesteinen auch einige eher
skurrile Ausstellungsstücke zeigt und
auch Hákarl, fermentiertes Haifleisch,
verkauft.
Dann trifft die Straße 56 von Süden
auf unseren Weg. Folgt man dieser et-
wa 5 km bergauf, gelangt man zu ei-
nem Rastplatz und herrlichem Aus-
sichtspunkt über das moosbewachse-
ne Berserkjahraun. Am Fuß eines rötlich
schimmernden Lavahügels liegt ein klei-
ner See. Der Zufluss, die Fossá, bildet
unweit der Straße einen mehrarmigen
Wasserfall. Nach dem Abstecher fahren
wir wieder zurück zur Straße 54.
Südlich der Abzweigung der Straße
58, die in nördlicher Richtung nach
Stykkishólmur führt, liegt der 527 m ho-
he Berg Drápuhlíðárfjall. Es handelt
sich um einen Rhyolithberg, an dem
man auch Jaspis finden kann. Nahe
dem Gipfel ist ein kleiner See, in dem
angeblich „Wunschsteine“ zu entde-
cken sind. Wer in der Johannisnacht
fündig wird, dem soll jeder Wunsch in
Erfüllung gehen.
Auf dem Weg nach Stykkishólmur
gibt es von der Straße 58 eine Abzwei-
gung zum Berg Helgafell, dem „heili-
gen Berg“ der Isländer. Von 1184 bis
zur Reformation 1550 war dies der
Standort eines Augustinerklosters, das
vorher auf Flatey gegründet worden
war und sich hier schnell entwickelte.
Viele wertvolle altisländische Hand-
schriften entstanden in dem Kloster.
Hier soll auch Guðrun Osvifursdóttir
gelebt haben, eine der Hauptfiguren
der Laxadalssaga. Außerdem ist der
Berg Schauplatz einer Legende. Wer
erstmals den Weg zu Guðruns Grab
hinaufsteigt, das auf dem 73 m hohen
Gipfel liegt, dem steht ein Wunsch frei.
Voraussetzung ist jedoch, dass er sich
bei der Besteigung nicht umdreht,
streng in Richtung Osten blickt und
kein einziges Wort spricht. Dabei muss
er sich ganz auf seinen Wunsch kon-
zentrieren, der nichts Böses bewirken
darf. Wer nichts auf diesen alten Volks-
glauben gibt, sollte den Berg trotzdem
besteigen, schon wegen der schönen
Aussicht.
Stykkishólmur
IX,C2
Der Hauptort der Halbinsel Snæfells-
nes ist mit 1200 Einwohnern Stykkis-
hólmur. Der Ort wurde wie Rom auf
sieben Hügeln erbaut. Immer wieder
war er Schauplatz von Sagas. Ein ge-
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