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tags geht darauf zurück, dass die Be-
wohner an der 1000-Jahr-Feier der Be-
siedlung Islands im Jahre 1874 wegen
eines heftigen Sturms nicht teilnehmen
konnten. So bereiteten sie ihre eigenen
Feierlichkeiten vor, die bis heute began-
gen werden, jedes Jahr drei Tage lang.
Auch bei den Festlandbewohnern ist
das Interesse an diesem Fest groß.
Der Vulkanausbruch auf Heimaey
im Jahr 1973 ging weltweit durch die
Medien. Einem vorangegangenen Erd-
beben wurde noch keine besondere
Bedeutung beigemessen, doch dann
brach in der Nacht vom 22. auf den 23.
Januar überraschend der Vulkan Helga-
fell aus. 5000 Jahre lang war er inaktiv
gewesen. Aus einer beinahe zwei Kilo-
meter langen Erdspalte, die sich nur we-
nige hundert Meter vor den Häusern
auftat, wurden gewaltige Lavamassen
frei und bewegten sich mit Geschwin-
digkeiten bis zu 100 m pro Stunde auf
das Meer zu. Zeitweise stand eine bis
zu 9 km hohe Wolke aus Asche und
Gasen über dem Vulkan. Noch in der
Nacht konnten binnen weniger Stun-
den alle 5300 Bewohner aufs Festland
evakuiert werden. Nur einige Freiwillige
blieben auf der Insel zurück. Außerdem
gelang es, den Hafen zu retten, indem
man den Lavastrom, der unaufhaltsam
in seine Richtung floss, mit Hilfe von
Wasser abkühlte, das aus dem Meer ge-
pumpt wurde. Stunde um Stunde wur-
den 4500 m³ Meerwasser über den
Vulkan gesprüht, und das über mehrere
Monate. Hätte der Lavastrom die Ha-
feneinfahrt versperrt, wäre damit der
Lebensnerv der Insel getroffen worden.
Zwar wurde die Hafeneinfahrt um bei-
nahe 700 m enger, aber dies bedeutet
auch, dass er noch besser geschützt ist
und heute als einer der sichersten Hä-
fen des Landes gilt!
Nach kurzer Zeit trat nur noch an ei-
ner Stelle der Spalte Lava aus. Hier ent-
stand der Vulkankegel Eldfell („Feuer-
berg“). Dieser neue Vulkan hat eine
Höhe von 215 m. Ein Drittel der Häuser,
etwa 400, wurde unter einer meter-
dicken Ascheschicht begraben. Durch
die Asche und Lava gewann die Insel
2,5 km² an Fläche hinzu. Die ausgetre-
tene Lavamenge schätzt man insgesamt
auf 0,25 km³. Als die meisten Bewohner
nach fünf Monaten zurückkehrten, leg-
ten sie mit der Unterstützung freiwilli-
ger Helfer viele Häuser wieder frei. Vie-
le Gebäude aber blieben für immer un-
ter der bis zu 100 m dicken Lavaschicht
begraben. Teile der Stadt mussten völlig
neu errichtet werden. Wer den Vul-
kanausbruch auf Heimaey nacherleben
will, sollte sich den preisgekrönten Film
„The Volcano Show“ von Vilhjálmur
und Ósvaldur Knudsen ansehen (s. u.).
Nachdem die vulkanischen Aktivitä-
ten abgeklungen waren, begann man
die Energie aus dem Erdinnern zu nut-
zen. Der Eldfell sorgt für natürliches
Warmwasser. Dazu wird Wasser auf die
noch heiße Lava im Innern geleitet,
worauf es verdampft. Dieser Dampf
wird in Rohre gefasst und dient zur Er-
wärmung von Trinkwasser. Da die Tem-
peratur der Lava jedoch kontinuierlich
abnimmt, muss man sich nach neuen
Energiequellen umsehen. Die Strom-
und Wasserversorgung der Inseln er-
folgt vom Festland aus.
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