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Das Freilichtmuseum Árbær (Árbærsafn)
1957 wurde von der Stadt Reykjavík am
östlichen Stadtrand das Árbær-Museum
gegründet. Erhaltenswerte alte Islandhäu-
ser werden hier vor dem Verfall bewahrt
und Besuchern zugänglich gemacht. Ne-
ben Gebäuden und ihrer Einrichtung prä-
sentieren sich Isländerinnen in traditionel-
ler Tracht. In den alten Häusern mit ihren
vielen liebevollen Details ist die Zeit
scheinbar stehen geblieben. Wer sich ein
Bild davon machen will, wie die Bewoh-
ner des Landes früher gelebt haben, soll-
te sich das Museum unbedingt ansehen.
Zentrum des Museums ist der gut er-
haltene Hof Árbær, der dem Museum
auch seinen Namen gab. Dieser Hof, der
sich im Besitz der Kirche befand und erst-
mals 1464 erwähnt wurde, ist ein mittel-
großes Anwesen, das über Jahrhunderte
bewirtschaftet wurde und lange Zeit
Wohnraum für zwei Familien bot. Der
letzte Bewohner verließ den Hof 1948.
Man beschloss, das Gebäude nicht dem
Verfall preiszugeben und eröffnete hier
knapp zehn Jahre später das Museum.
In ganz Island wurden andere alte Hö-
fe Stein für Stein abgebaut und um den
Hof Árbær herum wieder aufgebaut. Die
meisten Häuser standen in der Umge-
bung von Reykjavík. Das älteste ist das
„Smiðshús“, das „Haus des Schmiedes“,
das im Jahre 1820 gebaut wurde und im
Stadtzentrum stand. Seine Bewohner wa-
ren um 1860 der Maler
Sigurður Guð-
mundsson
und der Lehrer
Jón Árnason.
Beide begannen hier mit einer Samm-
lung, aus der später das Isländische Na-
tionalmuseum hervorgehen sollte. Weite-
re Häuser stammen ebenfalls aus dem
19. Jahrhundert: Suðurgata 7, Nýlenda,
Hábær, Þingholtsstræti, Efstibær und
Líkn.
Die Museumskirche, eine alte Torfkir-
che, wurde 1842 im nordisländischen Sil-
frastaðir am Skagafjörður erbaut. Im In-
nern ist noch das ursprüngliche Inventar
zu sehen. 1960 brachte man die Kirche in
das Museum, 1961 wurde sie im alten Stil
wieder aufgebaut.
Im „Dillonshús“ ist eine Cafeteria un-
tergebracht, in der man einen kleinen Im-
biss zu sich nehmen kann. Das Gebäude
stammt aus dem Jahr 1835 und ist damit
das zweitälteste. Es wurde nach dem iri-
schen Lord
Arthur E. Dillon
benannt, der
um 1830 nach Island kam. Er verliebte
sich hier in die Isländerin
Siri Ottensen.
Dillon kehrte aber zurück nach Irland und
ließ für Siri, die Mutter seines Kindes
Sir
Ottensen,
das Haus erbauen. Sie eröffne-
te bereits damals darin ein Gasthaus.
Außer alten Gebäuden ist auch die Lo-
komotive zu sehen, die von 1914-1917
für den Hafenausbau eingesetzt wurde.
In den vergangenen Jahren fanden im
Árbær-Museum zahlreiche Ausstellungen
und Veranstaltungen statt, die sich großer
Nachfrage erfreuten. Das Angebot an Ak-
tivitäten wird jedes Jahr erweitert. Wäh-
rend der letzten Jahre hat sich die Zahl
der Schulklassen, die im Museum zu Gast
sind, verdoppelt. Abgesehen vom Aus-
bau und der Erhaltung der Sammlungen
sieht das Museum seine Hauptaufgabe
darin, die Kulturgeschichte Reykjavíks
darzustellen. Dazu dienen unter anderem
diese Ausstellungen. Außerdem beschäf-
tigt sich das Árbær-Museum mit For-
schungsaufgaben, hauptsächlich mit Ar-
chäologie und der Geschichte der Archi-
tektur sowie der Stadtentwicklung Reyk-
javíks.
Das Freilichtmuseum liegt an der Kreu-
zung der Hauptverkehrsstraßen Höfða-
bakki und Vesturlandsvegur, der Fortset-
zung der Miklabraut. In unmittelbarer
Nähe fließt der Lachsfluss Elliðaár. Man
erreicht das Museum mit den Buslinien 8
und 110 vom Lækjartorg oder der Linie
10 von Hlemmur aus.
Das Museum hat
geöffnet
von Juni bis
August: tägl. 10-17 Uhr (Führungen: 11
und 14 Uhr). Von Sept. bis Mai werden
Mo, Mi und Fr jeweils um 13 Uhr geführ-
te Touren angeboten. Die Außenanlage
kann das ganze Jahr über besichtigt wer-
den. Weitere Informationen unter Tel.
4116300.