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prägt, bis heute wird eine Parallele zur
typisch isländischen Landschaft herge-
stellt.
Die ersten Bewohner Islands brach-
ten die ihnen in der Heimat vertraute
Bauweise mit. So entstanden auch in Is-
land zuerst die für den ganzen nordi-
schen Raum typischen Langhäuser mit
riesigen Ausmaßen von bis zu 30 m
Länge und 6 m Breite. Typisch für die
Häuser aus dieser Zeit war ein zentraler
Raum mit Feuerstelle. Entlang beider
Längsseiten befanden sich erhöht die
Schlaf- und Essplätze der Bewohner.
Die Reste eines Gehöftes, das 1104
beim Ausbruch der Hekla verschüttet
worden war und so teilweise erhalten
blieb, lassen erkennen, dass der Hof
einmal aus zwei miteinander verbunde-
nen Haupthäusern, zwei weiteren Sei-
tenhäusern, Stall, Werkstätten und ei-
nem Vorratshaus bestanden hatte. Im
Þjórsá-Tal unweit des Búrfell-Wasser-
kraftwerks wurde dieses Gehöft rekon-
struiert, und man kann sich heute vor-
stellen, wie die Menschen hier vor rund
1000 Jahren wohl gelebt haben.
Doch bald erkannten die Isländer,
dass sie ihren Baustil den natürlichen
Gegebenheiten anpassen mussten.
Nach der Christianisierung entstanden
Stabkirchen, wie sie in Norwegen bis
heute erhalten sind. In Island gibt es nur
noch Bilder davon.
Schon früh bestand Holzmangel, für
den Schiffsbau waren bereits im 13.
Jahrhundert ganze Wälder abgeholzt
worden. Brennholz war kostbar. So
wurde der zentrale Raum in den Häu-
sern durch mehrere kleine ersetzt, um
Brennholz einzusparen. Das in Island
reichlich vorkommende Birkenholz war
für den Hausbau nur bedingt einsetz-
bar, der Vorrat an Treibholz war be-
schränkt. So entstanden ab dem 15.
Jahrhundert, wahrscheinlich aber auch
schon bis zu 200 Jahre früher, die typi-
schen Häuser in Torfbauweise. Für die
Wände verwendete man Torf, der noch
dazu gut isolierte. Das Dach wurde mit
Grassoden gedeckt. Über diese Bau-
weise kann man sich in mehreren Mu-
seen (Árbær, Burstabær, Grejadar-
staður, Laufás, Keldur und Skógar), be-
sonders gut auch in Glaumbær, infor-
mieren (vgl. Route 3 G).
In den Torfgehöften zweigen einzel-
ne Räume von einem langen, zentralen
Gang ab. Dem Eingang gegenüber lag
die baðstófa, der Raum, der sich am
besten beheizen ließ. Aus dieser „Bade-
stube“ entstand dann der Hauptaufent-
haltsraum des Hofes. Die Torfbauweise
wurde aber nicht nur für die Gehöfte
genutzt, sondern auch die Kirchen wur-
den so errichtet (vgl. Viðimýrarkirkja).
Vor dem 18. Jahrhundert gab es
kaum Steinbauten in Island, da sie we-
gen der Kälte, Erdbebengefährdung
und hohen Kosten eher ungeeignet wa-
ren. Den Isländern fehlten außerdem
die Baustoffe dafür und das nötige
Know-how. So ließen sie anfangs Exper-
ten aus Dänemark und Deutschland
kommen. Das heutige Regierungsge-
bäude gehört zu den frühen Steinge-
bäuden im Land. Parallel dazu machte
sich auf dem Privatsektor wieder skan-
dinavischer Einfluss geltend, von Däne-
mark übernahm man die Holzblock-
bauweise, vor allem aber auch für Vor-
ratshäuser. In Ísafjörður und Eyrarbakki
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