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Halldór Kiljan Laxness
men. Nach der Rückkehr aus Amerika
(1926-1929), wo er die wirtschaftliche
Depression dieser Zeit hautnah miter-
lebt hatte, bekannte er sich zum Sozialis-
mus. 1930 heiratete er Marries Ingibjörg
Einarsdóttir. Aus der Ehe, die wieder ge-
schieden wurde, stammt der Sohn Einar.
Kurz darauf erschien „Salka Valka“ in
zwei Bänden; behandelt wird der Kampf
der isländischen Unterschicht gegen die
Ausbeutung, unter ihnen ist Salka Valka,
ein Mädchen aus dem Norden Islands,
das in der Fischfabrik arbeitet. 1940 er-
schien „4Tle“, auf deutsch „Weltlicht“.
Das Buch basiert auf dem Tagebuch ei-
nes unbekannten Volksdichters.
1945 heiratete Halldór Augur Sveins-
dóttir und zog nach Gljúfrasteinn in die
Nähe von Laxnes. Die beiden bekamen
zwei Töchter, Sigridur und Guny. Wäh-
rend des II. Weltkriegs war „Íslandskluk-
kan“ entstanden, sein bekanntes Werk
von der „Islandglocke“. Hier geht es um
den Kampf des Bauern Jón Hreggvison
mit der Justiz. Im selben Jahr wird „Sjálf-
stætt fólk“, „Unabhängiges Volk“, vom
Club „Buch des Monats“ in den USA
herausgegeben und eine halbe Million
mal verkauft. Nach Kriegsende verarbei-
tete Laxness aktuelle Probleme in seinen
Romanen. In „Atómstöin“, „Atomsta-
tion“ (1948), wendete er sich gegen die
atomare Bedrohung und übte Kritik am
Militärstützpunkt der Amerikaner in Kef-
lavík. Der Ungarnaufstand führte 1956
bei Halldór dazu, dass er sich von den
Ideen des Kommunismus abwendet.
Diese Haltung schlug sich in seinem
1957 erschienenen Buch „Brekkukot-
sannáll“, „Das Fischkonzert“, nieder, das
Reykjavík um die Jahrhundertwende
thematisiert. Seine Romane „Das wie-
dergefundene Paradies“, „Zeit zum
Schreiben“ und „Seelsorge unter dem
Gletscher“ sind von der humanistischen
Denkweise ihres Autors geprägt.
1955 wurde Halldór Laxness bei sei-
ner Heimfahrt von Kopenhagen nach Is-
2002 wurde in Reykjavík der 100. Ge-
burtstag des Literatur-Nobelpreisträgers
Halldór Laxness gefeiert. Dazu gab es
von März bis Dezember eine große Aus-
stellung („Ein Jahrhundert mit Halldór
Laxness“) in der Landesbibliothek zu Eh-
ren des bekannten Schriftstellers, in der
das umfangreiche Werk und sein Leben
ausführlich dargestellt wurden.
Als Halldór Gudjónsson wurde er am
23. April 1902 in Reykjavík geboren.
1905 bezog seine Familie den Hof Lax-
nes im 15 km entfernten Mosfellssveit
und begann mit der Landwirtschaft. In
diesem Ort starb er am 9. Februar 1998.
Bereits mit 14 Jahren schrieb er für die
Zeitung. 1919 verließ er das Gymnasium
vorzeitig und beendete damit seine
Schulzeit ohne Abschluss. In diesem
Jahr wurde auch seine erste Novelle
„Das Kind der Natur“ veröffentlicht; ein
Kritiker schrieb schon damals: „Und wer
weiß, vielleicht wird Halldór aus Laxnes
einmal der Liebling der isländischen Na-
tion“. Halldór begab sich auf Europa-
und Amerikareise und war dabei länge-
re Zeit in Italien, Deutschland, Frank-
reich, Luxemburg sowie Skandinavien
unterwegs. 1923 wurde seine Tochter Si-
gríður María Elísabet in Dänemark gebo-
ren. Im selben Jahr wechselte Halldór im
Benediktinerkloster von Clervaux in Lu-
xemburg vom lutherischen zum katholi-
schen Glauben und nahm den Namen
des irischen Heiligen Kiljan an. Diesen
Lebensabschnitt hat Laxness in seinem
zweiten Buch „Der große Weber von
Kaschmir“ (Vefarinn mikli frá Kasmír;
1927) festgehalten. Steinn Ellii entflieht
hier den bürgerlichen Verhältnissen in Is-
land nach Europa und bekennt sich nach
einer Krise zu Gott.
Seine Reisen beeinflussten Laxness in
seinem Schaffen, so traf er während sei-
nes Frankreichaufenthaltes 1924-1926
mit Vertretern des Surrealismus zusam-
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