Travel Reference
In-Depth Information
stein, Jón Stefánsson, Guðmundur Frið-
jonsson, Einar Hjörleiffosn Kvaran, Dávið
Stefánsson und andere.
Im 20. Jahrhundert wurde von eini-
gen Schriftstellern der isländische Ro-
man wiederentdeckt. Zwischen den
Jahren 1946 und 1953 debütierten die
so genannten „Atomdichter“. Dabei
handelte es sich um eine Gruppe von
fünf Poeten namens Stefán Hörður
Grímsson, Einar Bragi, Sigfús Dadason,
Jón Óskar und Hannes Sigfússon. Sie
suchten neue Stil- und Ausdrucksfor-
men in ihren Gedichten und benutzten
ihre eigenen Symbole und Idiome. Zum
Einsatz kamen entweder freie Rhyth-
men oder eine komplizierte Metapho-
rik. Hannes P. Pétursson war mehr durch
die herkömmliche Lyrik beeinflusst.
Die Autoren Þór Vilhjálmsson („Das
Graumoos blüht“), Ingriði Þórsteinsson
(„Herbst über Island“), Sigurður Mag-
nússon („Unter frostigem Stern“), Guð-
bergur Bergsson und Svava Jakobsdóttir
beschritten in den 1950er Jahren neue
literarische Wege. Ihre Themen bestan-
den u. a. aus der Stadtflucht und den
daraus resultierenden Problemen für
die ländliche Gesellschaft und ihrer Su-
che nach der eigenen Identität. Nach
dem Ende des II. Weltkriegs schrieben
sie über die Stationierung der US-Ar-
mee in Keflavík, was ihrer Meinung
nach den Ausverkauf der isländischen
Nation bedeutete.
Neue literarische Höhepunkte setz-
ten Gunnar Gunnarsson (1889-1975)
und Halldór Kiljan Laxness (1902-
1998; vgl. entsprechenden Exkurs). Be-
kannte Romane von Gunnarsson sind
„Die Leute von Borg“ (erschienen
1927), „Die Eidbrüder“ (1934) und
„Der weiße Krist“ (1935). Gunnarsson
lebte überwiegend in Dänemark und
schrieb seine Bücher auch auf Dänisch.
Bei der Übersetzung ins Isländische
griff er auf die Hilfe von Laxness zurück.
In den 1960er Jahren gewann der Ro-
man an neuer Bedeutung durch Guð-
bergur Bergsson, Jakobína Sigurðardótir,
Svava Jakobsdóttir. Gyrdir Eliasson (geb.
1961) verfasst Kurzprosa, Einar Kárason
(geb. 1955) Romane. In ihre Werke be-
ziehen sie die isländische Natur und
den alten Kulturraum mit ein.
Aktuell erreichen die Krimis von
Arnaldur Ingriðason in deutscher
Übersetzung Bestsellerauflagen. In
mehreren Werken löst der schwermüti-
ge Kommissar Erlendur aus Reykjavík
spannende Fälle.
Architektur
Die Architektur war in Island lange von
eher untergeordneter Bedeutung,
klassische Baudenkmäler wie alte
Schlösser, Burgen oder Kathedralen
gibt es hier nicht. Dafür war lange Zeit
das nötige Geld nicht vorhanden. In Is-
land fehlten früher eine reiche Ober-
schicht und ein gesellschaftliches, kultu-
relles und wirtschaftliches Zentrum. Die
heutige Hauptstadt Reykjavík war noch
im 18. Jahrhundert ein Dorf mit weni-
gen hundert Einwohnern. 1910 lebten
in der Stadt erst 1200 Menschen. Au-
ßerdem herrschte in Island immer Bau-
stoffmangel, Material zur Errichtung
dauerhafter Bauten war nicht vorhan-
den. Die Bauten in Island waren von
Schlichtheit und Zweckmäßigkeit ge-
Search WWH ::




Custom Search