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Eisriesen (Þórsmörk) und zu den Men-
schen (besiedelte Südküste). Unter
Yggdrasil entspringen drei Quellen: Der
Brunnen der Weisheit des Wasserriesen
Mimir ist das Symbol eines mächtigen
Gletschers (Mýrdalsjökull). Mimir trinkt
mit dem Gjallarhorn täglich aus diesem
Brunnen. Das Gjallarhorn ist das mythi-
sche Instrument, mit dem der Gott
Heimdall, der Wächter der Asen, den
Beginn der Götterdämmerung signali-
siert. Aus Urds Brunnen entstammen
die Nornen, die des Menschen Lebens-
zeit bestimmen. Der dritte Brunnen
Hwergelmir entlässt vernichtende Was-
serfluten mit Schwertern und Messern,
die gleich einem Gletscherlauf Kata-
strophen auslösen. Unter diesem Brun-
nen haust der Drache Nidhöggr, des-
sen feurige Kraft wie ein Vulkan das
Land zerstören kann. Diese Beschrei-
bung trifft am besten auf die Katla zu.
Auch der mythische Gjöll-Fluss ent-
springt dem Brunnen Hwergelmir. Die
Weltesche Yggdrasil wird von Walter
Hansen als Eruptionswolke über dem
Vulkan Katla interpretiert, der passend
zur isländischen Vulkanlandschaft unter
dem Eis des Mýrdalsjökull ausbricht .
Um das Jahr 1000 waren die Men-
schen in Island aufgewühlt. Die einge-
leitete Christianisierung bewirkte ein
besonderes Spannungsverhältnis. Stern-
deuter verkündeten damals das Ende
der Welt. Die Sitten verfielen: „Wind-
zeit, Wolfszeit, eh die Welt zerstürzt“,
heißt es im Lied Völuspá. Auf dem
Höhepunkt dieser aufgerüttelten Stim-
mung brach erstmals seit Jahrhunder-
ten völlig unerwartet die Katla unter
dem Eis des Mýrdalsjökull aus:
„Schwarz wird die Sonne, die Erde sinkt
ins Meer, vom Himmel fallen die heite-
ren Sterne, Glutwirbel umhüllen den
allnährenden Weltbaum …“. Heimdall
bläst laut in sein Horn und verkündet
Ragnarök, den Weltuntergang, die
Götterdämmerung. - Das Lied Völus-
pá ist ein bildreicher Augenzeugenbe-
richt vom verheerenden Ausbruch des
Vulkans Katla.
Auch Snorri Sturluson verarbeitete die
Götterdämmerung des Lieds Völuspá in
seiner Snorra-Edda. Die schrecklichen
Vorahnungen werden in einem Zwie-
gespräch zwischen Odin und dem zau-
berkundigen Schwedenkönig Gylfi im
Lied Gylfaginning („Gylfis Verblen-
dung“) laut: „Zum ersten, dass der Win-
ter kommen wird, Fimbulwinter
(„Schreckenswinter“) genannt … Da
wird der Fenriswolf los, und das Meer
überflutet das Land, weil die Midgard-
schlange … das Land sucht … Der Fen-
riswolf fährt mit klaffendem Rachen
umher, dass der Oberkiefer den Him-
mel, der Unterkiefer die Erde berührt. …
Feuer glüht ihm aus Augen und Nase.
Die Midgardschlange speit Gift aus,
dass Luft und Meer entzündet werden
… Und wenn diese Dinge sich begeben,
erhebt sich Heimdall und stößt kraftvoll
ins Gjallahorn und weckt alle Götter …
Da reitet Odin zu Mimirs Brunnen und
holt Rat … Die Esche Yggdrasil bebt und
alles erschrickt im Himmel und auf Er-
den … Die Asen wappnen sich zum
Kampf … Dem Thor gelingt es, die
Midgardschlange zu töten: aber kaum
ist er neun Schritte davongegangen, so
fällt er tot zu Erde von dem Gifte, das
der Wurm auf ihn spritzt. Der Fenriswolf
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