Travel Reference
In-Depth Information
Mond wegnehmen?“. Sie erbitten mit
Nachdruck („er solle eines üblen Todes
sein, wenn er nicht Rat fände …“) Hilfe
vom listigen Loki. Dieser verwandelt
sich in eine feurige Stute, der Swadilfari
in die Weite folgt. Der Baumeister ver-
sucht vergeblich, sein Pferd wieder ein-
zufangen - Asgard aber wird nicht wie
vereinbart fertig. Die Asen beharren je-
doch auf dem geschlossenen und be-
eideten Vertrag und verweigern dem
Baumeister seinen Lohn. Dieser fühlt
sich betrogen und entbrennt in fürch-
terlichem Zorn. Der gerade zurückkeh-
rende Thor sieht den Erzürnten und zer-
schmettert ihn auf Geheiß der Götter
mit Blitz und Donner. Einige Zeit später
gebiert Loki ein achtbeiniges Fohlen,
das zum tapfersten und stärksten Pferd
der Götter heranwächst. Auf diesem
Pferd Sleipnir reitet fortan der Götterva-
ter Odin …
Mit der Vernichtung des Baumeisters
haben die Götter große Schuld und die
Rache der Riesen auf sich geladen. Die-
se besitzen übersinnliche Kräfte und
symbolisieren als Thursen seelische
Mächte, Empfindungen, Triebe und Lei-
denschaften, als Joten Naturmächte,
die Lebenselemente Erde, Wasser, Feu-
er und Luft. Irdischer Gerichtsbarkeit
mögen sich die Götter entziehen kön-
nen, nicht aber dem Schicksal. So
nimmt das Unheil seinen Lauf.
„Baldur schrecken böse Träume.“
Odin reitet daraufhin auf Sleipnir zum
Grab der Seherin Wala am „östlichen
Tor zur Unterwelt“ und erweckt sie mit
Zaubergesang zum Leben. Das Grab
der Seherin ist die Höhle Landmanna-
hellir. Der Seherin Prophezeiung ver-
kündet den nahen Tod Baldurs. Baldurs
Mutter Frigg versucht mit allen Kräften,
dies zu verhindern; sie verhilft ihm zu
Unverwundbarkeit, indem sie alle Din-
ge mit Ausnahme eines jungen Mistel-
baumes den Eid schwören lässt, ihren
Sohn zu verschonen. Die Asen aber
treiben mit dem unverwundbaren Bal-
dur auf dem Idafeld ihren Schabernack
und werfen mit Steinen und Speeren
nach ihm. Es gefällt Loki ganz und gar
nicht, dass nichts und niemand Baldur
in diesem Kampfspiel verletzen kann. Er
verkleidet sich als alte Frau und beklagt
bei Frigg das „böse Spiel“ mit ihrem
Sohn. Ohne Argwohn erzählt Frigg,
dass nur eine Mistel von ihrem Eid aus-
genommen sei. Daraufhin fällt Loki den
Mistelbaum und schnitzt daraus einen
Speer. Diesen gibt er Hödur, dem blin-
den Gott der Dunkelheit und des Win-
ters, der Baldur am nächsten steht, sich
aber wegen seiner Blindheit nicht am
Spiel beteiligt. „Tu doch wie andere
Männer … ich will dich dahin weisen,
wo er steht“. Tödlich getroffen sinkt Bal-
dur zu Boden - „das war das größte
Unglück, das Menschen und Götter be-
traf“. Die Asen sind erschrocken, ratlos
und heulen jämmerlich .
Die Ermordung Baldurs ist ein weite-
res Symbol für den Sündenfall der Göt-
ter und ihren moralischen Niedergang.
Sie ist auch ein Vorzeichen für die Apo-
kalypse, die Götterdämmerung. Baldur
konnte nur mit der Mistel getötet wer-
den, und wie bei den Nibelungen, wo
Tafelvulkan Herðubreið: Ist er Asgard,
der Wohnsitz der germanischen Götter?
 
Search WWH ::




Custom Search