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Árni Magnússon
Árni Magnússon (1663-1730), isländi-
scher Gelehrter und Professor für nordi-
sche Altertumskunde, Geografie und
Geschichte an der Universität von Ko-
penhagen, ist es zu verdanken, dass
zahlreiche alte isländische Handschrif-
ten erhalten sind.
In den Klöstern entstanden einst alte
isländische Handschriften und wurden
hier auch verwahrt. Mit der Auflösung
der Klöster während der Reformation
kamen die wertvolle Dokumente auf
Pfarrhöfe, Bischofssitze und teilweise
auch in Privatbesitz. Vielfach blieben sie
unbeachtet und wurden nicht sorgsam
genug aufbewahrt. Als sich im 17. Jahr-
hundert die Menschen in Dänemark
und Schweden für die Geschichte der
nordischen Länder im Mittelalter zu in-
teressieren begannen, erwarben sie vie-
le der alten isländischen Schriftstücke.
Dass heute überhaupt noch solche al-
te Schriften erhalten sind, ist ein wesent-
licher Verdienst von Árni Magnússon,
dem damals das königliche Archiv in Ko-
penhagen unterstand. Er sammelte die
alten Handschriften. Dabei war sein Ziel
vor allem, die Dokumente für die folgen-
den Generationen zu erhalten. Dazu er-
warb er die Schriften, schrieb diejenigen
ab, die er nur ausgeliehen bekam, und
versuchte, die Herkunft der Schriftstü-
cke zu ergründen. Magnússons Aufgabe
war es auch, die erste Volkszählung in Is-
land durchzuführen. Dazu suchte er zu-
sammen mit Páll Vídalín alle Isländer auf.
Dabei konnte er sich weiter um den Ver-
bleib von Handschriften kümmern. Die
erworbenen Schriftstücke brachte er in
die Universitätsbibliothek von Kopenha-
gen, wo er sich weiter mit seiner Samm-
lung beschäftigte. 1728, beim großen
Brand von Kopenhagen, wurde auch ein
Großteil der Bibliothek zerstört. Auch
Árnis Bücher und Aufzeichnungen ver-
brannten dabei, die kostbarsten und äl-
testen Schriften seiner Sammlung wie
Gesetzesbücher und Saga-Handschrif-
ten konnten jedoch gerettet werden.
Mit welcher Akribie sich Árni Magnús-
son dem Sammeln der Handschriften
widmete, wurde von Halldór Laxness in
der „Islandglocke“ festgehalten. Zu den
Hauptpersonen zählt hier Arnas Arnae-
us, dem Árni als Vorbild diente.
Vor seinem Tod vermachte Árni Mag-
nússon sein Lebenswerk, „Den arnama-
gnæanske samling“, der Universität von
Kopenhagen. Dort wurden die Doku-
mente aufbewahrt, bis von 1973 an die
bedeutendste Sammlung isländischer
Handschriften nach Island zurückge-
bracht wurde. Über 1500 Handschriften,
Urkunden und Dokumente werden heu-
te im Árni-Magnússon-Institut in Reykja-
vík aufbewahrt und dienen dort weite-
ren Studien. Ein Teil der kostbarsten Re-
likte der isländischen Kultur ist hier auch
der Öffentlichkeit zugänglich.
Stofnun Árna Magnuússonar, Hverfis-
gata 15, 101 Reykjavík, Tel. 5241400, ge-
öffnet vom 01.06.-30.09. täglich 11-17
Uhr, 01.10.-15.05. Di bis Fr 14-16 Uhr
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