Travel Reference
In-Depth Information
eine einzige übertraf jedoch alle ande-
ren Locken an Länge. Thorleif deutete
dem König diesen Traum dahin, dass er
viele Nachkommen haben werde und
einer aber mächtiger sein werde als alle
anderen.“ - Die Nachkommen Half-
dans sind die norwegischen Könige,
Olaf der Heilige ist in der größten Locke
des Traumbildes verkündet worden.
Ausgelöst wurde diese literarische
Entwicklung 1152 mit der Gründung
des Erzbistums Niðarós in Trondheim,
Norwegen. Nachdem der berühmteste
und hochverehrte norwegische König
Olaf der Heilige (1015-1030) bereits
1035 von der Kirche heiliggesprochen
worden war, begann man jetzt verstärkt
damit, das Leben der norwegischen Kö-
nige in der Literatur zu verarbeiten. Ein
weiteres Werk von Snorri Sturluson ist
die „Prosa-Edda“, ein bedeutendes
Lehrbuch der Skaldendichtung. Durch
seine Werke nahm der politische Ein-
fluss des Dichters kontinuierlich zu -
Snorri Sturluson wurde deswegen 1241
auf Befehl des norwegischen Königs
Hákon ermordet .
Bei den ältesten Formen isländischer
Dichtkunst unterscheidet man zwischen
Sagas (Prosadichtung) sowie skaldi-
scher und eddischer Dichtung (beides
Reimdichtungen). Der Ursprung dieser
Formen geht auf die norwegische Dich-
tung zurück. Jedoch bekamen sie in Is-
land bald eigene Merkmale und er-
reichten dort eine außergewöhnliche
Bedeutung. Die traditionelle isländische
Literatur ist ein Beweis für die hochent-
wickelte Dichtung des germanischen
Altertums. Sie spiegelt das von Mythen
umgebene vorchristliche Leben wider
und ist Zeuge der hohen literarischen
Schule.
Sagas
Bei den Sagas, auf Deutsch „Ge-
schichten“, handelt es sich um eine Mi-
schung aus erdichtetem Roman und
dokumentarisch festgehaltenen histori-
schen Fakten. Die ersten schriftlich
überlieferten Sagas waren die König-
Sagas. Sie berichteten über das Leben
norwegischer Könige. Die Íslendinga-
sögur, die Sagas der Isländer, basieren
auf historischen Begebenheiten und
handeln vom Leben der Geschlechter
zur Zeit der Landnahme in den Jahren
870-1030: von ihrer Bedeutung, von
ihren Rivalitäten und von der Recht-
sprechung in Island. Jetzt bestimmte
nicht mehr der Stärkere, sondern die
Gesetze regelten den Umgang. Die Sa-
gas sind also Zeitdokumente, allerdings
wurden die Handelnden und die Orte
dichterisch umgeschrieben, so dass
man sich nicht absolut darauf verlassen
kann. Ereignisse, die teilweise schon
Jahrhunderte zurücklagen und bis da-
hin nur mündlich überliefert worden
waren, wurden im 13. Jahrhundert erst-
mals schriftlich fixiert.
Die bekannteste Isländer-Saga ist
die Egills-Saga, die das Leben des Skal-
densängers Egill Skallagrímsson zum In-
halt hat. Wahrscheinlich wurde sie von
Snorri Sturluson verfasst. Andere be-
kannte Sagas sind die Laxdæla-Saga,
die Gísla-Saga, die Grettis-Saga und die
Guðruns-Saga. In den Sagas kommen
skaldische Strophen als Texteinschübe
vor. Ihr Inhalt ist oft blutrünstig. Vorherr-
schende Themen sind Mord und Blut-
 
Search WWH ::




Custom Search