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rund 40 % des gesamten Fischexports
aus, obwohl die Fangzahlen insgesamt
abnehmen. Rotbarsch, Seelachs, Schell-
fisch und andere Weißfischsorten kom-
men auf etwa 250.000 t jährlich. Nach
einem Spitzenfang von 590.000 t He-
ring im Jahr 1965 verschwand diese
Fischart fast vollständig aus den isländi-
schen Fanggründen - die Fischbestän-
de waren zu stark dezimiert worden.
Seit 1990 steigt die Menge des gefan-
genen Herings wieder an. Lodden fängt
man zwar auch in großen Mengen,
dennoch spielt dieser Fisch keine große
wirtschaftliche Rolle, da er hauptsäch-
lich zu Fischmehl und Fischöl verarbei-
tet wird.
In der Fischzucht hat der Lachs die
größte Bedeutung. Die Nachfrage
steigt stetig, so dass es schon lange
nicht mehr ausreicht, die Brutfische in
den achtzig Lachsflüssen auszusetzen.
Sie werden seit Anfang der 1980er Jah-
re vermehrt in der Küstenregion ge-
züchtet. Zur Laichablage kehren die
Lachse dann oft in ihre heimischen Ge-
wässer zurück. Vor allem im Südwesten
der Insel gibt es Lachszuchtbecken mit
geothermal beheiztem Meerwasser.
Zur Aufzucht werden idealerweise 15-
20 °C benötigt, eine Temperatur, die
das Meer auf natürliche Art und Weise
nie erreichen würde. Außer Lachsen
züchtet man auch Regenbogenforellen
und Aale. Mit jährlich 3000 t Lachs und
500 t Forelle entwickelt sich dieser
Zweig jedoch nur schleppend. Eine viel
versprechende Fischart ist die Nord-
meer-Forelle (Saibling); der Fisch ist
sehr gefragt und erzielt einen guten
Preis.
Die Fischereigrenzen wurden von Is-
land mehrfach ausgedehnt, um die
Überfischung durch andere Länder zu
verhindern und die eigenen Fangerträ-
ge zu vergrößern. Die anderen Fischer-
einationen nahmen dies jedoch nicht
kommentarlos hin. 1958 begann des-
halb der „erste Kabeljaukrieg “, 1972
folgte der „zweite Kabeljaukrieg“, und
als schließlich die Fischereigrenzen von
isländischer Seite drei Jahre später auf
200 Seemeilen ausgedehnt wurden,
kam es zum „dritten Kabeljaukrieg“.
Erst als Island mit dem Austritt aus der
NATO drohte und die diplomatischen
Beziehungen zu Großbritannien ab-
brach, um seine Forderungen zu unter-
streichen, einigte man sich nach Ver-
mittlung der USA und schloss 1977 ei-
nen Vertrag, in welchem die National-
hoheit Islands innerhalb der 200-See-
meilen-Zone festgeschrieben wurde.
Insbesondere beim dritten Kabeljau-
krieg sind isländische Kutter und Traw-
ler innerhalb der proklamierten neuen
Fischereizone von englischen Kriegs-
schiffen mit Waffengewalt am Fischen
gehindert worden.
Der umstrittene Walfang hat in Island
eine lange Tradition, er wurde jedoch
nur in vergleichsweise geringem Aus-
maß betrieben. Ende des 19. Jahrhun-
derts wurden die ersten Walfangstatio-
nen in Island von Norwegern gegrün-
det, 1930 errichteten die Isländer ihre
erste eigene. Die isländischen Walfän-
ger setzten sich über das von der Inter-
nationalen Walfangkommission (IWC;
www.iwcoffice.org) ausgesprochene
Fangverbot immer wieder hinweg. Da-
mit zogen sie den Protest der Weltöf-
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