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Wahl der Religion ging. Bisher hatten
die Isländer vor allem an die Asen, die
alten germanischen Götter, geglaubt
(vgl. hierzu auch „Religion“). Als sich in
Norwegen das Christentum mehr und
mehr durchsetzte, sollten auch die Is-
länder missioniert werden. Der norwe-
gische König Ólafur Tryggvason schick-
te ab 955 Missionare aus, um das Chris-
tentum auch auf den Färöer-Inseln und
in Island einzuführen. Die Fahrten der
Glaubensboten verliefen jedoch zu-
nächst nicht mit dem erhofften Erfolg.
Im Jahre 1000 war dann beim Alþing
die Einführung des Christentums The-
ma. Als zwischen den Anhängern der
Asen und den Verfechtern des Chris-
tentums heftige Auseinandersetzungen
drohten, brachte ein Bote die Nachricht
von einem Vulkanausbruch im Süden
des Landes. Die Anhänger der Asen
deuteten diese Nachricht als Zorn der
Götter. Ein schlauer Christ fragte darauf-
hin: „Und worüber zürnten die Götter,
als die Lava zu unseren Füßen aus-
floss?“ Man einigte sich daraufhin diplo-
matisch: Zwar sollten sich alle Isländer
taufen lassen, doch sollten die, die wei-
terhin den alten Göttern opferten, nicht
bestraft werden. Mit der Annahme des
Christentums musste der zehnte Teil
des Vermögens als Steuer an die Kirche
abgeführt werden, damit sie sich finan-
zieren konnte. Allmählich wurde die
Kirche zu einem wichtigen Machtfaktor
im Staat. Sie hatte auch entscheidenden
Einfluss auf die Bildung; Schulen und
Bildungsstätten wurden von der Kirche
errichtet. 1056 entstand in Skálholt der
erste Bischofssitz, 1106 wurde ein wei-
terer in Hólar gegründet.
Ende des Freistaats
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts kon-
zentrierte sich die Macht der Goden-
tümer immer mehr auf einzelne Perso-
nen. Noch einmal 100 Jahre später
herrschten nur noch wenige Familien
über das ganze Land. Dadurch ver-
schlechterte sich die politische Lage.
Streitigkeiten breiteten sich immer wei-
ter aus, auch blutige Unruhen waren
die Folge.
Als zwei Bischofssitze neu zu beset-
zen waren, bestimmte der Bischof von
Trondheim zwei norwegische Geistli-
che als Nachfolger. Diese versuchten
ihren Einfluss auszudehnen, die Kirche
vom Land unabhängig zu machen und
sich Kirchenbesitz zu übereignen. Die
Goden konnten dem wegen der Strei-
tigkeiten in ihren eigenen Reihen nichts
entgegensetzen. Der norwegische Kö-
nig wurde um Hilfe gebeten, um die
Auseinandersetzungen zu schlichten.
Dieser nutzte die Gelegenheit, seinen
Einflussbereich auf Island auszudehnen.
1262 wurde ein Unionsvertrag ge-
schlossen, in dem Island teilweise der
norwegischen Krone unterworfen wur-
de. Damit war das Zeitalter des Frei-
staats vorläufig beendet.
Fremdregierungen
Island war zu dieser Zeit in einer deso-
laten Lage. Durch die zunehmende
Holzknappheit - die ohnehin knappen
Bäume waren schonungslos gerodet
worden - waren die Bewohner nicht
mehr in der Lage, Schiffe zu bauen.
Durch einseitige Bodennutzung traten
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