Travel Reference
In-Depth Information
Kieselsäuregehalt von ungefähr 65 %
bildet Diorit. Reicht der Gehalt an Kie-
selsäure nicht aus, um Feldspat zu bil-
den, entstehen Mineralien wie Leuzit
und Nephelit, die man als Feldspat-
vertreter bezeichnet. Aus der gleichen
magmatischen Grundmasse können
folglich abhängig vom Ursprung des
Magmas und der Abkühlgeschwindig-
keit verschiedenartige Erstarrungsge-
steine entstehen. Es ist schwierig, zwi-
schen diesen klare Grenzen zu ziehen.
Oftmals sind Übergangsarten ausgebil-
det, die Merkmale mehrerer Gesteinsty-
pen aufweisen. Dies macht die Klassifi-
zierung der vulkanischen Gesteine äu-
ßerst komplex. Wir geben hier deshalb
ohne Anspruch auf Vollständigkeit nur
einen Überblick über die charakteristi-
schen Gesteine und Mineralien Islands.
Tiefengesteine bilden sich, wenn das
Magma in der Tiefe unter einer Decke
anderer Gesteine erstarrt. Tiefengestei-
ne kühlen sehr langsam ab und sind
grobkristallin. Der leichte, helle Granit
(spezifisches Gewicht 2,2 g/cm³) ist
das häufigste Tiefengestein. Sein Name
leitet sich von dem lateinischen Wort
granum = Korn ab. Granit ist eine Mi-
schung aus den Mineralien Kalifeldspat
(Orthoklas), Kalknatronfeldspat (Plagio-
klas), Quarz und Glimmer. Der rötliche
Syenit, die dunkelgrünen Diorit und
Peridotit sowie der schwarze Gabbro
sind schwerere Tiefengesteine (spezifi-
sches Gewicht 3-3,4 g/cm³). Die Tie-
fengesteine bilden den Untergrund für
alle anderen vulkanischen Gesteine;
man findet sie deshalb überwiegend im
Innern der Gebirge. Erst wenn geologi-
sche Einflüsse die darüber liegenden
Gesteine abgetragen oder umgeschich-
tet haben, treten sie auch an der Ober-
fläche zutage. Granit und Gabbro fin-
det man in Island hauptsächlich im
Osten, Südosten und auf der Halbinsel
Snæfellsness.
Erreicht das Magma die Erdober-
fläche, bilden sich Ergussgesteine
(Eruptivgesteine), die rasch erkalten
und deshalb meist feinkristallin und
glasartig erstarren. Die Ergussgesteine
schichten vielfach die charakteristi-
schen Vulkankegel auf. Alte Ergussge-
steine sind Granitporphyr, Quarzpor-
phyr und Diabas, jüngere Rhyolith (isl.
Bezeichnung = Liparit), Trachit, Andesit
und Basalt. Rhyolith ist an sich ein hel-
les, fast weißes Gestein, das aus Ortho-
klas, Plagioklas und Quarz besteht. Ei-
sensalze verwandeln den Rhyolith in
ein farbenprächtiges Gestein. Sehens-
werte isländische Rhyolith-Gebiete sind
bei Landmannalaugar, Borgafjörður
eystri und Kerlingarfjöll. Alle beeindru-
cken sie durch ein Farbenspiel aus
Gelb, Dunkelgrün, Braun und Rot. Be-
sonders schön ist der Anblick, wenn
durch Schneefelder noch rein weiße
Töne hinzukommen wie beim Kerlin-
garfjöll. Die Farben des Rhyolith entste-
hen dadurch, dass Wasser und Hitze in
der Erde das Gestein zersetzen und Ei-
sensalze auswaschen, die anschließend
wieder ausgefällt werden. Erfolgt die
Zersetzung unter reduzierenden Bedin-
gungen (Luftausschluss), entstehen grü-
ne Mineralien, die zweiwertige Eisen-
verbindungen enthalten. Unter oxidie-
renden Bedingungen (Luftzufuhr) bil-
den sich braune Mineralien, die wie
Rost dreiwertiges Eisen enthalten.
Search WWH ::




Custom Search