Travel Reference
In-Depth Information
weichen. Es ist deutlich heißer, bleibt
länger flüssig und verstopft nicht den
Schlot des Vulkans; basaltisches Mag-
ma fließt deshalb meist ruhig aus einem
Vulkan. Flüssige Lava kann unter einer
erkalteten Lavadecke weiterhin abflie-
ßen. Staut sich ein solcher Lavastrom je-
doch vor dem Entleeren, können lang
gezogene Lavahöhlen entstehen. Die
mit 1600 m Länge größten Lavahöhlen
Islands sind Viðgelmir, Surtshellir und
Stefánshellir. Die Höhlen liegen im
Hallmundarhraun nordwestlich des
Langjökull. Kürzlich wurden weitere
große Lavahöhlen im Skaftáreldhraun in
Nordostisland entdeckt. Die Höhlen
sind mehrere hundert Meter lang, die
größte könnte sogar so groß wie Surts-
hellir sein.
In Island tritt hauptsächlich basalti-
sches Magma aus, im pazifischen Raum
überwiegend zähflüssiges, saures Mag-
ma. Die Vulkanausbrüche, die vom mit-
telatlantischen Rücken ausgehen, ver-
laufen deshalb in der Regel weniger
dramatisch als Eruptionen entlang der
abtauchenden Lithosphärenplatten im
pazifischen Raum.
Früher glaubten die Menschen, dass
Vulkane die Schornsteine von Bränden
im Innern der Erde seien und diese folg-
lich Asche und Schlacke herausschleu-
derten. Nach dem verheerenden Aus-
bruch des Vulkans Krakatau in Indo-
nesien 1883 veranlasste die British Ro-
yal Society erstmals wissenschaftliche
Untersuchungen der vulkanischen Pro-
dukte. Mikroskopische und chemische
Analysen zeigten, dass die Vulkanasche
kein „Verbrennungsprodukt“ im übli-
chen Sinne ist, sondern aus winzigen,
glasartig erstarrten Gesteinspartikeln
besteht. Die Vulkanologen behielten
die alten Bezeichnungen jedoch bei.
Die bei einer Eruption freigesetzten lo-
ckeren Gesteinspartikel, deren Durch-
messer kleiner als 0,1 mm ist, heißen
Vulkanstaub; Teilchen mit einem
Durchmesser von weniger als 2 mm
sind Vulkanaschen. Der Durchmesser
der Lapilli („Steinchen“ bzw. Tropfen)
beträgt 2-30 mm. Der Strand bei Vík
besteht aus solchen basaltischen Lapilli,
schwarzen „Kaffeebohnen“, die vom
Meer rund geschliffen wurden. Blöcke
(Bomben) sind größer als 30 mm im
Durchmesser. Die verfestigten, alten
Gesteine werden entsprechend als
Staub- und Aschentuffe, Tuffe und vul-
kanische Brekzien bezeichnet. Alle Teil-
chen, die aus einem Vulkan geschleu-
dert werden, fasst man unter dem Be-
griff Pyroklastika zusammen. Mengen-
mäßig machen diese Lockerprodukte
oftmals über 90 % des aus einem Vul-
kan ausgetragenen Gesteins aus; Lava
fließt nur zu 10 % aus.
Lava ist entgastes Magma, das mit
Fließgeschwindigkeiten von wenigen
Metern pro Minute bis 55 km/h (nur
besonders dünnflüssige Lava auf Ha-
waii) austritt und dabei abkühlt. Die
Temperatur der Lava kann man an ihrer
Farbe feststellen: Hellgelbe Lava ist
1200 °C heiß, hellrote 900-1000 °C,
dunkelrote 800 °C, und schwarze Lava
kann immer noch 600 °C heiß sein.
Wenn die Lava abkühlt und erstarrt
wird sie zu Basalt, Rhyolith und anderen
Gesteinen. In unserer Umgangssprache
bezeichnen wir auch diese Gesteine
weiterhin als Lava.
Search WWH ::




Custom Search