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meistens explosiv. Viele Kilometer hohe
Wolken aus weißem Wasserdampf und
schwarzer Asche stehen dann über der
Ausbruchsstelle. Nachdem der Vulkan-
kegel die Wasseroberfläche durchbro-
chen hat, wird aus dem explosiven Aus-
bruch ein effusiver. Jetzt fließt die Lava
ruhig aus dem Krater, verfestigt sich
beim Kontakt mit dem Meerwasser und
häuft einen Vulkanberg auf.
Der letzte große submarine Vulkan-
ausbruch ereignete sich 33 km vor der
Südwestküste Islands am 24. November
1963. Die Insel Surtsey (benannt nach
Surtur, dem Gott des Feuers) tauchte
aus dem hier 100 m tiefen Meer auf. In
den ersten fünf Tagen bildete sich über
dem Wasserspiegel ein 60 m hoher Ke-
gel aus schwarzer Asche. Ende Januar
1964 war Surtsey bereits 174 m hoch
und hatte einen Durchmesser von
1300 m. Die Wellen und der Wind tru-
gen die lockere Asche jedoch schnell
wieder ab. Die Insel wurde kleiner. An-
fang April 1964 floss aus dem Krater
flüssige Lava aus und verfestigte den
Ascheberg. Auf einer von Süden nach
Norden entlang des mittelatlantischen
Rückens verlaufenden Linie bildeten
sich in der Nachbarschaft Surtseys zeit-
weise zwei weitere kleine Inseln: Styrlin-
gur und Jölnir. Die vulkanischen Akti-
vitäten dauerten bis 1967. Heute ist die
kreisförmige Insel Surtsey 167 m hoch
und bedeckt eine Fläche von 2,5 km².
Wissenschaftler studieren hier, wie sich
die ersten Pflanzen und Tiere auf der
zuvor sterilen Vulkaninsel ansiedeln.
Die Insel Surtsey darf deshalb nur mit
einer Sondergenehmigung betreten
werden, um die Forschungsarbeiten
nicht zu gefährden. Diese wird aus-
schließlich an die an den Untersuchun-
gen beteiligten Wissenschaftler erteilt.
Von Reykjavík aus werden jedoch
Rundflüge und von Heimaey auf den
Westmänner-Inseln Bootsfahrten nach
Surtsey angeboten.
Pseudokrater
Pseudokrater sind keine echten Vul-
kane. Ihren Kratern fehlt der Schlot,
Magma ist hier nie ausgetreten. Sie ent-
stehen, wenn ein heißer Lavastrom
über wasserhaltigen Untergrund, ein
Moor, einen Sumpf oder einen flachen
See, fließt. Das Wasser verdampft unter
der glühend heißen Lava explosionsar-
tig und sprengt die Lavadecke weg. Es
entsteht ein tiefer Krater. Die zurückfal-
lenden Lavafetzen werden kegelförmig
um den Krater aufgeschichtet. Pseudo-
krater gibt es in Island viele; ihre Durch-
messer reichen von 1 bis zu 400 m. Die
schönsten Pseudokrater liegen in Skú-
tustaðir am südlichen Rand des Mý-
vatn. Weitere sehenswerte Pseudokra-
ter liegen im Alftaver, einem mit kleinen
Kratern übersäten Lavastrom nördlich
des Mýrdalsjökull, der aus der Eldgjá
floss. Südlich von Húsavík ist die Aðal-
dalshraun bei Knútsstaðir reich an
Pseudokratern. Der Rauðhólar liegt im
Vesturdalur nordwestlich des Jökúl-
sárgljúfur-Nationalparks und der Land-
brotshólar bei Kirkjubæjarklaustur.
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