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spielsweise beim „Aufprall“ Afrikas auf
Europa die Alpen, beim „Aufprall“ der
pazifischen Platte auf Südamerika die
Anden und beim „Aufprall“ Indiens auf
Asien der Himalaya.
Die Plattentektonik basiert auf der
Theorie der Kontinentalverschiebung
von Alfred Wegener. Vor ihm vermute-
ten bereits Alexander von Humboldt
(1787) und Frank B. Taylor (1910), dass
sich die Kontinente verschieben. Der
Meteorologe und Polarforscher Wege-
ner veröffentlichte seine Theorie erst-
mals 1912 auf einer Tagung der Geolo-
gischen Gesellschaft in Frankfurt am
Main. 1915 folgte seine bedeutendste
Veröffentlichung „Die Entstehung der
Kontinente und Ozeane“. Wegener er-
läutert hierin seine Theorie und trägt al-
le Beweise zusammen, die sie stützen:
Ausgehend von einem einzigen Urkon-
tinent spalten sich die Kontinente ab
und driften auf dem flüssigen Magma
im Untergrund auseinander. Getrieben
werden sie von einer Zentrifugalkraft,
der Polfluchtkraft. Beim Auseinander-
brechen der Kontinente entsteht ein
neuer Ozean. Der Ozeanboden ist eine
Schicht unter den Kontinenten, die aus
schwereren Gesteinen besteht. Die
oberste Schicht der Kontinente, das
Festland, wird von leichteren Gesteinen
gebildet. Die Küstenlinien der Kontinen-
te Südamerika und Afrika, die sich bei-
derseits des Atlantiks gegenüberliegen,
passen exakt zusammen. Gesteinspro-
ben, die mit Schleppnetzen vom Mee-
resboden geholt wurden, waren schwe-
rer als die Gesteine der Kontinente.
Auch viele Tier- und Pflanzenarten auf
weit voneinander entfernten Kontinen-
ten sind ähnlich; sie müssen folglich ei-
nen gemeinsamen territorialen Ur-
sprung haben. Die lang gezogenen
Bergketten der Rocky Mountains und
der Anden sind „Falten einer Bugwelle“,
die entstand, als die Kontinente Nord-
und Südamerika gegen den Boden des
Pazifiks prallten. Der Ural hingegen ent-
stand als „Knautschzone“ beim Zusam-
menprall Europas mit Asien.
Wegeners Erkenntnisse wurden in
den Kreisen der Geowissenschaftler an-
gezweifelt und lange Zeit als utopisch
abgetan. Seine Beharrlichkeit führte
schließlich dennoch dazu, dass sich die
Wissenschaftler intensiver mit seiner
Theorie beschäftigten. Das deutsche
Forschungsschiff „Meteor“ vermaß von
1925 bis 1927 den Meeresboden im At-
lantik und bestätigte die Existenz eines
gewaltigen Gebirgszugs. Ein anderes
Forschungsschiff entdeckte eine weite-
re unterseeische Gebirgskette im Indi-
schen Ozean. Nach dem Zweiten Welt-
krieg wurden auf Handelsschiffen Echo-
lote installiert. Die Schiffe überquerten
regelmäßig den Atlantik von Europa
nach Amerika. Die Messergebnisse
zeigten, dass der mittelatlantische Rü-
cken in seinem Scheitel durch ein
1000-2000 m tiefes und 20-50 km
breites Längstal (Zentralgraben) in
zwei Hälften geteilt wird und in seinem
Verlauf den Konturen der angrenzen-
den Kontinente folgt. 1968 entnahm
das Forschungsschiff „Glomar Challen-
ger“ im Rahmen groß angelegter For-
schungsprojekte Bohrproben aus dem
Boden der Ozeane und führte umfang-
reiche geophysikalische Messungen
durch. Diese lieferten den endgültigen
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