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an. Durch die Schwerkraft stieg der
Druck im Innern der glühenden Gasku-
gel auf 200 Milliarden bar an, die Tem-
peratur erhöhte sich auf 15 Millionen
Grad. Unter solchen Bedingungen be-
gann der Wasserstoff atomar zu bren-
nen. Diese Kernfusion setzte weitere
Energie frei, und aus dem leichteren
Wasserstoff bildete sich das schwerere
Helium; eine neue „heiße“ Sonne war
entstanden, in der sich fast die gesamte
Materie der früheren Ursonne konzen-
trierte. Die neue Sonne induzierte im
Weltraum ein ausgedehntes Magnet-
feld. In diesem wurde der winzige Rest
an Materie aus der Urwolke, die nicht
zu einem Bestandteil der Sonne gewor-
den war, elektrisch aufgeladen. Die
Wissenschaftler schätzen diesen Rest
auf weniger als 1 %. Die weiterhin um
die Sonne umlaufende Restmaterie wur-
de durch die Ionisierung abgebremst
und verringerte ihre Rotationsgeschwin-
digkeit. Nach den Gesetzen der Him-
melsmechanik (Gleichgewicht zwischen
der Anziehungskraft des Zentralgestirns
und der Fliehkraft der umlaufenden Kör-
per) müsste diese jetzt langsamer um
die Sonne kreisende Materie von ihr
stärker angezogen werden, damit auf ei-
ne sonnennähere Umlaufbahn abge-
lenkt und schließlich der Sonne einver-
leibt werden. Dies geschah jedoch
nicht. Die Restmaterie veränderte ihre
Umlaufbahn um die Sonne nicht, da die
Kraft des Magnetfeldes die verminder-
ten Fliehkräfte der Restmaterie ausglich.
Mit der Zeit bildeten sich aus der gas-
und staubförmigen Restmaterie durch
Kondensation größere Partikel, die elek-
trisch weniger stark aufgeladen waren.
Dadurch wurde die Kraft des Magnetfel-
des weniger wirksam, und die Partikel
gerieten auf sonnennähere Umlaufbah-
nen. Die in den Partikeln enthaltenen
Elemente wurden zudem nach ihrem
spezifischen Gewicht sortiert; leichtere
Elemente gerieten in sonnennähere
Bahnen als schwerere. Insgesamt ent-
standen vier ringförmige Wolken, die
unterschiedlich schwere Teilchen ent-
hielten. Diese neuen Umlaufbahnen wa-
ren stark elliptisch. Der sonnenfernste
Punkt lag stets dort, wo die Restmaterie
auskondensiert war. Die einzelnen Par-
tikel kreisten so auf einer Vielzahl unter-
schiedlicher, exzentrischer Bahnen um
die Sonne. Da sich die Umlaufbahnen
kreuzten, kam es auch immer wieder zu
Kollisionen von Partikeln. Man hat er-
rechnet, dass die sonnenfernste Umlauf-
bahn einen Durchmesser von zwölf Mil-
liarden Kilometern hatte. Dies entspricht
dem Durchmesser unseres heutigen
Planetensystems.
Die ständigen Kollisionen dauerten
hundert Millionen Jahre lang. Während
dieser Zeit bildeten sich immer größere
Brocken mit mehr als tausend Kilome-
ter Durchmesser und neue Umlaufbah-
nen aus, bis schließlich die kritische
Masse überschritten wurde, bei der die
Wirkung der Schwerkraft die Entste-
hung neuer Planeten zulässt. In den ein-
zelnen Ringwolken kam es zu unter-
schiedlichen Zeiten zu einem so ge-
nannten Schwerkraftkollaps, bei dem
die jeweils größten und schwersten
Brocken einer Wolke die gesamte Ma-
terie ihrer Bahn „einsammelten“.
Aus der sonnennächsten ersten Ring-
wolke entstanden so die Planeten Mer-
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