Travel Reference
In-Depth Information
langt,dassSiedasverneinen.WeichenSiedavonkeinStückab-SiewürdendieHotelbediensteten
nur erzürnen, wenn Sie tatsächlich aus der Minibar konsumieren und bei der Verabschiedung beja-
hen. Heulen und Zähneklappern wäre die Folge, der Hausmeister müsste das Zimmer exorzieren,
bevor es wieder vermietet werden kann.
Beim Frühstücksbüfett sollten Sie frühzeitig aufkreuzen. Die anderen Gäste stürzen sich wie die
Aasgeier auf die frischen und leckeren Sachen, während der abgepackte Billigkram vermodert. Er-
schwerend kommt hinzu, dass in großen Hotels dauerndes Kommen und Gehen herrscht. Sie soll-
ten versuchen, eine ruhige Ecke zu finden, bei der kein Durchgangsverkehr herrscht und auf dem
Ihnen nicht die Morgensonne ins Auge sticht, der aber nah genug am Büfett ist, um vorzuhechten
und das frisch zubereitete Rührei abzugreifen, sobald es serviert wird.
Die Hotelbar ist ein Ort, dem Sie sich nur in einem Zustand äußerster Verzweiflung nähern dürfen.
Entweder weil ein Deal geplatzt ist, weil es zu Hause Ärger gibt oder weil die Putzfrau nicht die
Allgemeinen Putzbedingungen unterzeichnen will. Man ist sozial verpflichtet, in einer Hotelbar
sein Leid zu klagen. »Och, mir geht's eigentlich gut« ist ein Satz, den dort niemand hören will.
Zimmernachbarn
Wie in vielen Lebensbereichen sind die anderen Leute das Kernproblem. Zu viele von ihnen auf en-
gem Raum sorgen automatisch für Ärger. In Ihrer eigenen Wohnung haben Sie vielleicht gute Mög-
lichkeiten, die Nachbarn zu erziehen (nachdem Sie diese ausspioniert und subtil eingeschüchtert ha-
ben). In einem Hotel ist das natürlich nicht so leicht. Der Blick durch den Türspion reicht oft nicht
aus, um detaillierte Profile über sie aufstellen zu können und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Um
Frieden vorIhrentemporären Anrainern zuhaben, müssen Sie improvisieren undohnezuzögern zu-
schlagen.
Ein Störenfried im Hotel ist mit einem bei Ihnen zu Hause identisch. Der Fernseher läuft in voller
Lautstärke, weswegen er beim Telefonieren brüllen muss, um diesen zu übertönen, während er zwi-
schen Hotelbett und Bad pendelt und dabei jedes Mal die Tür zuknallt.
Da Sie nicht wissen können, ob Sie diesem Menschen körperlich überlegen sind oder nicht, sollten
SieeineoffeneKonfrontationnurdannwagen,wennSiedarüberGewissheithaben,dassIhnenkeine
Gefahr droht:
Klopfen Sie an die Nachbarstür, und RENNEN Sie um die nächste Ecke. Warten Sie, bis Sie hören,
wie die Tür geöffnet wird, dann zählen Sie bis zwei und schlendern lässig zurück. Ihre Zielperson
wirdmitfragendemBlickimTürrahmenstehen.NickenSiefreundlich,lächelnSie-undverinner-
lichen Sie jedes Detail über den Quälgeist. Wie groß ist sie/er? Vermutlich wie stark? Guckt sie/er
böse? Erwidert sie/er das Lächeln oder nicht?
Wenn einfach keine Ruhe einkehren will, sollten Sie die Klopfaktion wiederholen, allerdings dies-
mal, ohne sich dabei zu zeigen. Eilen Sie entweder in Ihr Zimmer zurück oder um die Ecke. Seien
Sie dabei leise. Lassen Sie sich nicht erwischen. Jedes Mal, wenn Sie in den Speisesaal gehen oder
das Hotel verlassen, können Sie das Ritual wiederholen.
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