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nes Gesetz, dass Vati lenkt und Mutti hockt. Wichtig: Beide müssen dabei immerzu griesgrämig aus
der Wäsche gucken. Lächeln ist verboten. Sobald man ein Wohnmobil betritt, muss man schlechte
Laune haben, auch ohne irgendeinen bestimmten Grund. Denn auch wenn es sich die Wohnmobilis-
ten nicht eingestehen wollen: Ihr Gefährt ist nicht flexibel genug, um schnell auf die Veränderung
äußerer Einflüsse zu reagieren. Sie können sie nur verfluchen und anderen die Schuld geben, was
eine lange deutsche Tradition ist.
Mit dem Wohnmobil ist man naturverbunden
Viele Wohnmobil-Urlauber reden sich ein, dass sie tief im Herzen abenteuerlich gestimmte Camper
sind, die einfach nur ein klein wenig komfortabler unterwegs sind. Im Wohnmobil zu schlafen ist ja
fastwieimZeltzuliegen,undimZeltistmanjafastwieunterdemSternenhimmel.Nein,falsch.Ein
WohnmobilistvielzugroßfürdieNatur.EskannsichihrnurannähernundistabseitsvonCamping-
plätzen zu nichts zu gebrauchen. So gondelt der Wohnmobilist von einem Platz zum nächsten, wo er
Wasser und Strom tanken und die Toilette säubern kann. Letzteres ist vielleicht das Einzige, was ein
Wohnmobil noch mit der Natur verbindet: die Notwendigkeit der Entsorgung der eigenen Fäkalien.
Dazu gezwungen zu sein macht trotzdem noch keinen Naturburschen.
Mit einem Wohnmobil erkundet man fremde Länder
Wenn sie sich nicht Naturverbundheit einreden, stellen sich viele Wohnmobil-Freunde ihr Gefährt
wie einen luxuriösen Jeep vor, mit dem sie durch die Wüstenei und den Dschungel pflügen können.
Nichts ist ferner von der Wahrheit entfernt. Mit einem Wohnmobil ist man nur auf innerdeutschen,
gut geteerten Straßen unterwegs, denn das Gefährt war viel zu teuer, um ihm die Gefahren des Aus-
lands zuzumuten. Ein Wohnmobilist kennt alle Ausreden, warum er beim Anblick der Landesgrenze
schnell umdreht: Das Fahrzeug ist für die schlechten Straßen da drüben gar nicht ausgelegt, es gibt
nicht die richtige Benzinmischung, sicher wird sein Juwel sofort überfallen … also bleibt man dann
doch am hiesigen Baggersee.
Die Lösung: Nichtreisen
Wenn man die unterschiedlichen Reisearten auf einer Schrecklichkeitsskala von 1 (harmlos) bis 10
(Einschlag eines riesigen Meteoriten während einer Wurzelbehandlung) einstufen müsste, wäre nicht
die Punktevergabe das Problem, sondern die Frage, in welcher Reihenfolge man die Reisearten bei
der 10 anordnet.
SiehabendasSchemavermutlichschondurchschaut.DieeinzigeLösung,dieSiefürdieProbleme
der Mobilität haben, ist die totale Verweigerung. Erledigen Sie berufliche Angelegenheiten per Vi-
deokonferenz, Telefon oder E-Mail. Lassen Sie sich diese Notwendigkeit ruhig per ärztlichem Attest
bestätigen.
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