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»Er hat nicht
nur das Theater
revolutioniert, sondern
auch
die Kurzgeschichte.«
»Solange der Rehhagel
ihn
nicht wieder
auf der Bank versauern
lässt.«
»Bertolt
Brecht wird
immer noch
unterschätzt.«
Ihr Taxifahrer ist Germanist
(Wahrscheinlichkeit: 64%).
»Er hat nicht
nur das
Theater
revolutioniert, sondern
auch
die
Kurzgeschichte. Ach, las-
sen
Sie mich doch gerade hier
raus.«
»Immerhin
hat er
gewusst, wo
er abbiegen musste, um
vor den Nazis
zu fliehen.«
Der
Taxifahrer hat sich verfah-
ren und will
davon
ablenken.
»Bertolt
Brecht wird
immer noch
unterschätzt.«
Das Wohnmobil: Fiktion und Realität
Mit kaum einem Verkehrsmittel verbinden Reisesüchtige so viele Idealbilder wie mit dem Wohnmo-
bil.Siestellensichvor,dasssiedamiteigenständigundunabhängigdieentferntestenLänderbereisen
können.Siehabenallesdabei,wassiezumLebenbenötigen,jasogareinengewissenLuxus,abersie
können dorthin ziehen, wohin der Wind sie treibt. Sie sind die Herren der Landstraße, niemandem zu
Rechenschaft verpflichtet, sie sind die Outlaws unter den Urlaubern. Leider unterscheiden sich die
Vorstellungen des Reisens mit dem Wohnmobil gehörig von der Realität.
Schauen wir uns an, welche Aspekte so ein Selbstverständnis ausmachen und wo die Selbsttäu-
schung liegt.
Ein Wohnmobil ist praktisch
Falsch. Das Motto der Wohnmobil-Liebhaber lautet: »Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt,
muss der Prophet den Berg halt mitnehmen.« Die Größe ist das Hauptmerkmal eines Wohnmobils
und das, worauf potenzielle Käufer am meisten achten. Nichts ruft unter den Wohmobilisten mehr
Mitleid hervor als ein hutzeliges Gefährt, das man aus zweiter Hand erworben hat. Nein, mit einem
Wohnmobil will man Eindruck schinden, und dafür muss es in erster Linie GROSS sein.
Entsprechend sind Fahrverhalten und Straßenlage. Ein Wohnmobil fährt sich wie ein leckgeschla-
gener Öltanker, an dem Rollerblades befestigt wurden. Es nimmt prinzipiell zwei Spuren und Park-
plätze ein, was an sich schon ärgerlich für alle anderen ist, aber schlimmer wird es noch durch die
Selbstverständlichkeit, mitderdieLenkereinesWohnmobilsgenaudasfürsicheinfordern.AlsKind
wolltensieLokführerwerden,aberdannwurdensiemissmutigerSchaffner,sindinFrührentegegan-
gen und erfüllen nun ihren Kindheitstraum: Sie lenken ein riesiges Gefährt, das ungeheuren Lärm
verursacht - und kichern dabei unablässig, weil sie nicht mal an Schienen gebunden sind. Alle an-
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