Travel Reference
In-Depth Information
gehörthat.Erwirdpanisch aufspringen undausdemSpeisesaal rennen,wasfürSiedieChance ist,
sich einen neuen Platz zu suchen.
Typische Dauer
Theoretisch kann man auf einem Kreuzfahrtschiff die Welt umrunden. Theoretisch kann man auch
eineStundeunterWasserbleibenunddanndieRadieschenvonuntenangucken.BeieinerKreuzfahrt
sollten Sie die Belastung Ihrer Psyche nicht unterschätzen, denn von Natur aus sind Stubenhocker
eher Landratten. Planen Sie auch Zeit für die An- und Abreise zum und vom Küstengebiet ein - je
nach Wohnlage und Reisedauer sind Sie vermutlich schon entnervt, wenn Ihnen die erste Möwe aufs
Revers kackt.
Wie man sich vorbereiten kann
Das Wichtigste ist, dass Sie ordentliche Kleidung mitnehmen, weil Sie sonst nicht in den Speisesaal
gelassen werden und nur kümmerliche Reste in Ihrer Kabine zu sich nehmen dürfen. Außerdem soll-
ten Sie sich wetterfest ausrüsten, denn rau ist die See. Immer. Deswegen hält man sich als Stubenho-
cker eigentlich von ihr fern. Man ist ja kein Kutterhocker.
Ist besonders schlimm, weil …
… Sie natürlich »Titanic« gesehen haben.
Pilgerreise
Umstände
Eine Pilgerreise macht man zu sich selbst. Als Stubenhocker werden Sie Schwierigkeiten haben, das
zuverstehen,weilSielängstbeisichangekommensindunddeswegenauchnichtwegmüssen,zumal
Sie eh nur dort ankommen würden, von wo Sie aufgebrochen sind. Doch statt dass solche Absurdi-
täten sich als Allgemeinwissen durchsetzen, gelten Pilgerreisen immer noch als erstrebenswert, und
alle, die zu einer aufbrechen, werden bewundert, weil sie ja von ihrer Reise als besserer, weiserer
Mensch zurückkehren - ganz sicher. Man könnte es auch »Wellness durch Rumlatschen« nennen.
Als Pilgerreisender sind Sie der Unbill des Wetters besonders heftig ausgesetzt. Auf einem Pau-
schalurlaub haben Sie - meistens - ein Dach über dem Kopf und werden mit Essen versorgt. Wenn
Sie pilgern, folgen Sie Wegweisern durch eine unwirtliche Gegend, immer in der Hoffnung, vor dem
nächsten Gewitter in einer der Herbergen am Wegesrand unterzukommen.
DasklingtwieeineAbenteuerreise,dochinWirklichkeitverhaltensichdiebeidenReiseartenkom-
plett diametral zueinander. Während es bei der Abenteuerreise darum geht, in kurzer Zeit möglichst
viel zu erleben, geht es bei der Pilgerreise darum, in langer Zeit möglichst wenig zu erleben. Pilger-
reisenwerdendeswegenbevorzugtvonHerzinfarktkandidaten,hyperaktivenLeutenausderMedien-
branche und herrenlosen Hunden gemacht. Der größte Unterschied zu einer Abenteuerreise besteht
darin, dass diese von Unwägbarkeiten lebt, von Herausforderungen, von unbekannten Wegen. Das
sind Dinge, die Stubenhocker ablehnen. Eine Pilgerreise dagegen geht geradlinig auf einem deutlich
ausgeschilderten Pfad entlang, und unterwegs gibt es viele Möglichkeiten, als Tourist ausgenommen
