Travel Reference
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Couch zu Hause. Werfen Sie gelegentlich ermunternde Sätze ein. »Ach, dort also!«, »Nein, so sind
die da drauf?!«, »Das klingt ja traumhaft!«, »Und was habt ihr dann gemacht?«, »Erstattet die Ver-
sicherung das Lösegeld?« oder »Klar, ist nicht eure Schuld, wenn der Mietwagen in Flammen auf-
geht«.
ManchmalwerdenSiegefragtwerden,woSiedennsowaren,odereswirdvorkommen,dassIhnen
der Redefluss des Reisesüchtigen einfach zu viel wird und Sie ihn unterbrechen wollen. Sie finden
weiterhintenimBuchvielbrauchbaresWissenüberverschiedeneReiseziele,dassoüberzeugendist,
dass es keine Rückfragen oder Zweifel zulässt.
Als besonders hilfreich wird sich in sozialen Situationen Ihr Smartphone erweisen. Täuschen Sie
einen Toilettengang vor, um die Eckdaten des Reiseziels auf der entsprechenden Wikipedia-Seite zu
überfliegen,undschauenSieonlinedasKartenmaterialan.SchonhabenSieimSmallTalkdieChan-
ce, so zu tun, als seien Sie auch schon mal dort gewesen - also nicht genau dort, aber so grob die
Ecke. SIE warennatürlichetwasweiternördlich(odersüdlich)undhabendorteinwunderbaresLokal
entdeckt (oder eine abgelegene Bucht) und sich total gut mit den Einheimischen (oder isländischen
Touristen) unterhalten (oder betrunken). Dort, wo der Reisesüchtige war, der bislang so begeistert
von seinem Urlaub erzählt hat, klar, da waren Sie auch, aber nur auf der Durchreise. Dort fährt doch
jeder hin, und da ist es schon ziemlich überlaufen.
Besonders leicht haben Sie es, wenn die betreffende Person von diesem tollen Reiseführer erzählt,
der sehr hilfreich war. Einen solchen können Sie leicht runterputzen, denn es ist ja logisch, dass we-
gen so eines Nachschlagewerkes ganze Massen an Touristen an eben diese Orte fahren. Der Reise-
süchtige wird sich ertappt fühlen und schämen.
Sollte Ihr Trick auffliegen und Ihr Gegenüber feststellen, dass Sie an diesem Ort niemals waren,
können Sie lauthals lachend alles eingestehen. »Verdammt, ich dachte, ich krieg dich dran!« Setzen
Sie gezieltes Schulterklopfen und Zuprosten ein, um das Ganze weiter aufzulockern. Ihre Scharade
war vielleicht nicht von Erfolg gekrönt, aber alle haben viel Spaß mit Ihnen. Und Sie haben die
Schwachstellen der Geschichte identifiziert und können sie beim nächsten Mal ausbügeln.
Ausreden
Manchmal genügt Ihre Stubenhocker-Ausstrahlung nicht, und auch mit netten Worten kommen Sie
nicht weiter. Wider jede Vernunft möchte Sie jemand zu einer Reise oder einem Ausflug motivie-
ren. Anfangs wird man versuchen, Ihnen noch eine völlig unverbindliche Zusage zu entlocken. Alles
ganz entspannt, aber man könnte ja wegen der Planung einfach mal … ACHTUNG ! Hier werden Sie
schon aufs Glatteis geführt. Jede vage Antwort wie »Ach Gott, mal sehen, vielleicht passt's ja« mag
inIhrenOhrennacheinerverzögertenAbsageklingen,abersoetwaskennenReisesüchtigenicht.Sie
gehen vielmehr davon aus, dass jeder begeistert mit ihnen wegfahren will. Die anderen hören die-
se Worte: »Oh ja, wirklich gern, passt ja super«. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie einige Wochen
später Flugtickets und eine dicke Hotelrechnung geschickt bekommen, und eine Flucht mangels Rei-
serücktrittsversicherungnichtmöglichist.DahersolltenSiesichangewöhnen,jederAndeutungeiner
möglichen Reise auf eine Art entgegenzutreten, die keine Missverständnisse zulässt:
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