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die sich überall zu Hause fühlen, wenn sie verreisen, verdienen auch sonst nicht viel Vertrauen.‹«
Auch Orson Welles, vielleicht der wichtigste Regisseur des 20. Jahrhunderts, wusste: »Alle Dinge
kommen zu dem, der im Sessel sitzen bleibt.«
Ansonsten sollten Sie bei Gesprächen über Reisen immer ein Repertoire an Standardsätzen im Hin-
terkopf haben, die Sie an dramaturgisch wichtigen Stellen einwerfen können:
»War das nicht das Modell, das letztens abgestürzt ist?« - Wenn das Flugzeug erwähnt wird.
»Istfürdeinen/IhrenökologischenFußabdrucknichtgeradezuträglich.«-BeiLangstreckenflügen.
»Boah, das ist ja inzwischen fürchterlich verbaut.« - Wenn es ein bekanntes Reiseziel ist.
»Das haben die Anbieter doch längst aus dem Programm genommen.« - Wenn es ein unbekanntes
Reiseziel ist.
»SoeinZufall,dawarenmeineElterninden70ern.«-WennSienochnievondemReisezielgehört
haben.
»Ist das nicht das Land von diesem Diktator, wie hieß er gleich …« - Wenn es ein Reiseziel auf der
Südhalbkugel ist (außer Australien).
»Dort gibt es viele Schlepperbanden.« - Funktioniert bei jedem Reiseziel (außer Bayern).
»Aber die Rechte der Frauen sind auch wichtig!« - Bei bestimmten Ländern im arabischen Raum
(und Bayern).
»WarumzumKaffeefahren,wennderKaffeeherkommt?«-BeimittelamerikanischenReisezielen.
»Die nervösen Polizisten erschießen verdächtige Touristen auch gern mal.« - Bei einer Autoreise
durch die USA.
»In Asien geht wieder dieser eine Virus um, bei dem man nach drei Tagen innerlich verblutet.« -
Selbsterklärend.
Mit diesen Sätzen können Sie jede Diskussion übers Verreisen überstehen, für ordentlichen Aufruhr
sorgen-undniemandistIhnenböse,wennSiesichdannausdemGesprächrausziehen.WundernSie
sich nicht, wenn fortan über Sie getuschelt und das Wetter diskutiert wird, sobald Sie sich annähern.
Ziel erreicht!
Imitieren Sie Reisende
Soziale Zwänge führen ab und an dazu, dass man so tun muss, als wäre man in der Welt rumge-
kommen. Vielleicht wollen Sie Ihr wahres Wesen im sozialen Umfeld behutsam enthüllen, vielleicht
einen extrovertierten, reiselustigen potenziellen Arbeitgeber nicht verschrecken und ihn langsam mit
Ihrem außergewöhnlichen Lebensentwurf vertraut machen. Oder Ihnen steht einfach der Sinn da-
nach, ein wenig Schabernack mit Reisefans zu treiben.
Wenn Sie eine Reise vortäuschen müssen, sollten Sie dabei geschickt vorgehen. Finden Sie zuerst
heraus,woIhrGesprächspartner mitSicherheit nochnichtgewesenist:»Ach,ihrwartinAustralien?
Auch in Neuseeland? Nein? Also, ich hab da den Mount Shawshank besucht, der war toll!« Das gibt
Ihnen die Freiheit, an allen Ecken und Enden zu flunkern.
Aber die beste Regel ist: Lassen Sie die anderen reden. Extrovertierte und Reisesüchtige können
stundenlang über ihre Erlebnisse quatschen. Lächeln Sie, nicken Sie, und denken Sie dabei an Ihre
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