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schmäckern zusagt und deren bauliche Gestaltung einen Rückzugsort bietet. Natürlich möchten Sie
nicht umgeben von Partytouristen an einer Theke sitzen, sondern idealerweise in einem eigenen
RaumoderwenigstensineinerEcke.VerhörenSiealsoimVorfelddenBesitzer,undmachenSieeine
Ortsbegehung. Zusätzlich sollten Sie Alternativen in der Hinterhand haben, also eine Liste von Gast-
stätten,dieSieaußerdemansteuernkönnen.ErklärenSiedemWirt,dassSielängerbrauchen,umauf
der Karte etwas auszuwählen, weil Stubenhocker gern das Pro und Kontra aller Optionen abwägen,
und planen Sie daher ein entsprechend großzügiges Trinkgeld ein.
Nun wäre ein Treffen in einer Wohnung eine Möglichkeit, die Gaststätte zu umgehen. Prinzipiell.
Aber Stubenhocker sind naturgemäß schlechte Gastgeber. Sie sind nicht sonderlich angetan davon,
fremde Menschen in den eigenen vier Wänden zu haben. Der Vorteil eines Treffens von Stubenho-
ckern besteht jedoch darin, dass diese wissen, wie man sich als Gast zu benehmen hat. Sie machen
keine despektierlichen Bemerkungen über die Vorhänge, rümpfen nicht die Nase über die Wahl des
Geschirrs, stellen keine Ansprüche an bestimmte Standards bei der Verpflegung und sind allgemein
zurückhaltend, höflich und gepflegt.
Wovon Sie als Stubenhocker-Gruppe natürlich unbedingt absehen sollten, sind Ausflüge. Sie wür-
den ja auch nicht einem Golfclub beitreten, wenn Sie eine Allergie gegen kleine fliegende Bälle ha-
ben.
Wie man Reisesüchtige loswird
Wenn Sie von Reisesüchtigen bedrängt werden, mit ihnen etwas zu unternehmen, ist das asoziale
Netzwerk Ihre Absicherung, Ihr Geheimbund, Ihr SEK . In Notlagen können Sie sich gegenseitig den
Rücken freihalten. Das ist besonders dann wichtig, wenn ein Reisesüchtiger Sie zu einem Ausflug
ver- oder auf eine Reise zu entführen versucht. Ihr asoziales Netzwerk hilft Ihnen, diesen schlechten
Umgang zu vermeiden. Aber Sie müssen als Gruppe auch reagieren, wenn einer unter Ihnen Wahn-
vorstellungen über das Reisen entwickelt und das kollektive Gleichgewicht damit durcheinanderzu-
bringen droht.
Zunächst sollten Sie auf die kleinen Warnzeichen achten:
Das betreffende Mitglied lässt auffallend oft ohne ersichtlichen Grund das Wort »Fernweh« fallen.
Sie/er preist die Vorzüge frischer Luft.
Sie/er fängt an sich zu beschweren, dass die Gruppe immer das Gleiche macht.
Bei Treffen strahlt sie/er ein gewisses Desinteresse aus.
Wennsie/ereinTreffenabsagt,werdenwortreicheEntschuldigungengeschwungen,statteinfachzu
sagen: »Hatte keine Lust.«
Kein soziales Umfeld ist für die Ewigkeit. Sprechen Sie Ihre Beobachtungen offen an, statt zu versu-
chen,hintenrummitdenanderenStubenhockernRänkezuschmieden.Wahrscheinlichwirddieoder
der Betreffende alles abstreiten. Das ist normal. Ihre Ehrlichkeit wird ihr oder ihm jedoch die Augen
öffnen. Seien Sie nicht überrascht, wenn es zum tränenreichen Zusammenbruch kommt. Für viele ist
es ein Schock, sich eingestehen zu müssen, kein Stubenhocker mehr zu sein. Bleiben Sie verständ-
nisvoll. Diese Person braucht nun Ihre Hilfe. Reiselust ist nicht etwas, das man sich aussucht - es ist
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