Travel Reference
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Sicher, Sie wollen dem Alltag entfliehen. Aber Alltag ist ÜBERALL ! Auch an anderen Orten müssen
Sie essen, trinken und aufs Klo gehen. Sie sind zwangsweise mit fremden Menschen in Kontakt.
Wenn Sie nach Brasilien fliegen und sich dann wundern, dass dort nicht alle Leute den ganzen Tag
Samba tanzen, sondern lieber Bandenkriminalität als Hobby pflegen, rücken Sie ein Stück näher an
die Realität. Und lassen Sie sich nicht von etwas täuschen, was nach einheimischer Folklore und Le-
bensfreude aussieht. Da hat der Reiseveranstalter seine Finger drin, und es handelt sich aller Wahr-
scheinlichkeit nach nur um eine bezahlte Showeinlage.
Wer die Welt bereist, muss trotzdem wieder heim!
Ja, irgendwann kommt immer der Tag, an dem Sie die Rückreise antreten müssen. Natürlich können
SieIhrenUrlaubinsUnendliche verlängernundsich»Globetrotter« oder»Aussteiger« nennen.Aber
das ist nichts anderes als ein Leben auf der Flucht: Sie werden es an keinem Ort länger als drei Tage
aushalten. Sobald Sie Heimatgefühle entwickeln, fliehen Sie panisch. Und der Ort, von dem Sie auf-
gebrochen sind, wird trotzdem immer Ihre Heimat bleiben. Dann, irgendwann, müssen Sie sich bei
der Rentenkasse melden und brauchen wieder einen festen Wohnsitz, weil Sie Verhungern für eine
schlechteZukunftsperspektivehalten.RedenSiesichalsogarnichterstein,dassUrlaubetwasTolles
ist oder ewig anhält.
Was auf Reisen alles schiefgehen kann …
Man weiß ja gar nicht, wo man anfangen soll. Defekte Klimaanlagen, hochtourig laufende Klima-
anlagen, keine Klimaanlagen, Magenverstimmung, englische Touristen, Doppelbuchungen, Überbu-
chungen, Nichtbuchungen, defekte Fahrstühle, hysterische Servicekräfte, Regen, Sonne, Wirbelstür-
me, Sonnenbrände, Wundbrände, Salmonellen … Ist Ihnen die Lust vergangen? Gut.
WenndieseGedankenarbeit nichthilft,müssenSieaktivGegenmaßnahmen einleiten. Mitviereinfa-
chen Schritten können auch Reisesüchtige im fortgeschrittenen Stadium zum Stubenhocker werden:
1. Schauen Sie Nachrichten. Sie werden sehen, dass überall in der Welt Krieg, Hunger, Not und Na-
turkatastrophen herrschen. Wer will da noch wegfahren?
2. Duschen Sie kalt. Und stellen Sie sich dabei vor, dass in dem Hotel, das Sie gern buchen möchten,
auch gerade die Heizung ausgefallen ist. Die Wahrscheinlichkeit ist groß.
3. Lesen Sie Hotelrezensionen im Internet. Sie werden zu JEDEM Hotel mindestens eine negative
Stimme finden, sogar zu Etablissements mit 5 oder mehr Sternen. Irgendwer hat immer etwas zu
bemängeln - sei es, dass jemand am Gullideckel vor dem Hotel kurz eine Kakerlake gesehen hat,
das Frühstücksei nicht exakt temperiert war oder der Page nicht gut genug Deutsch sprach, um
schwäbische Stammesdialekte zu entwirren. Sie werden nicht viel Zeit auf den Hotelportalen ver-
bringen müssen, um sich jede Ecke dieser Welt so unattraktiv, verdreckt und übel riechend wie
möglich vorzustellen. Was der Realität nahekommt, wie ein erfahrener Stubenhocker weiß.
4. Rechnen Sie hoch, was die Reise kostet. Vergessen Sie dabei auch nicht Kleinigkeiten wie Trink-
geld, Nahverkehrstickets, Überfälle. Machen Sie danach eine Liste, was Sie von dem Geld sonst
allesanschaffenkönnten.PriorisierenSiedieSachennachWichtigkeit.StellenSiesichvor,wieSie
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