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Es ist an der Zeit, dieses schiefe Weltbild geradezurücken und die Reisesüchtigen auf den Boden
der Tatsachen zurückzuholen. Niemand will verallgemeinern, aber Stubenhocker SIND die besseren
Menschen !
In ein und derselben Situation reagiert ein Stubenhocker gänzlich anders als jemand, der an nicht
therapierbarem Reisefieber leidet, und kommt damit wesentlich gelassener durchs Leben. Besonders
in einer Alltagssituation zeigt sich das wahre Gemüt eines Menschen:
Es klingelt
Ein Stubenhocker denkt:
Wer ist das? Wer will etwas von mir? Erwarte ich jemanden? Habe ich eine Verabredung verges-
sen? Muss ich vielleicht vor die Tür treten, um es herauszufinden? Aber welches Wetter haben wir?
Brauche ich einen Mantel? Wo ist der Schlüssel? Ich darf mich auf keinen Fall aussperren!
Bis ein Stubenhocker schließlich die Tür öffnet, ist dort niemand mehr anzutreffen.
Wer war das? Vielleicht die Post? Habe ich eine Nachricht im Briefkasten? Nein. Vielleicht der
Hausverwalter? Was wollte er wohl? Oder der Nachbar? Schnell die Tür schließen, bevor er zurück-
kommt!
Ein Reisesüchtiger denkt:
HA! ES KLINGELT ! Welche Abenteuer warten wohl auf mich? Ist das vielleicht mein Freund Klaus,
der mich zu einem spontanen Abstecher nach Italien abholt? Oder die Bergsteigerausrüstung, die ich
bestellt habe? Vielleicht ist es auch Matze, der das Wochenende schon früher beginnen will, und wir
ziehen dann tagelang um die Häuser!
Der Reisesüchtige hüpft minutenlang erwartungsfroh und adrenalingepeitscht im Zimmer herum.
Schließlich öffnet er die Tür. Niemand ist mehr anzutreffen.
Wer war das? Ist da jemand im Flur? Mal nachsehen. Niemand. Vielleicht vor der Tür? Hm, nur
Passanten. Warum schauen die alle so? Oh - ich hab keine Hose an. UND WO IST DER VERDAMMTE
SCHLÜSSEL ?
Man wird zu einer großen
Geburtstagsfeier eingeladen
Ein Stubenhocker wägt in den folgenden Tagen Pro und Kontra der Veranstaltung ab:
Wie stehe ich zu der Person, die da Geburtstag feiert? Sind wir blutsverwandt? Wer ist das ver-
mutlich geladene Publikum? Kann ich mich da unauffällig druntermischen? Sind da Leute, mit denen
ich halbwegs auf einer Wellenlänge liege, oder laufe ich Gefahr, nach 30 Minuten schlimme Kopf-
schmerzen vortäuschen zu müssen? Bis wann muss ich mich endgültig festlegen? Welche Konsequen-
zen hätte es, wenn ich später absage? Schulde ich dem Geburtstagskind einen Gefallen? Wie würde
ich es psychologisch verkraften, es zu meinem eigenen Geburtstag einladen zu müssen?
Ein Reisesüchtiger sagt SOFORT zu. Und verbringt die folgenden Tage damit, sich innerlich und äu-
ßerlich auf die Feier vorzubereiten:
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