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Kriegsführung verwendet wurde. Viele alliierte Soldaten sind seinen Ausdünstungen zum Opfer ge-
fallen.
Weil die Frankfurter aufgrund ihrer Geschichte immer noch an Minderwertigkeitskomplexen leiden,
suchen sie nach einem Ventil dafür. Spielt die Eintracht nicht gerade in der zweiten Liga, lassen sie
ihren Frust an Offenbach aus. Die Nachbarstadt verbindet - wie jede deutsche Nachbarstadt mit ei-
ner anderen - einen abgrundtiefen Hass mit Frankfurt. Braucht ein Offenbacher neue Reifen, parkt
er in bestimmten Stadtteilen Frankfurts und kann am nächsten Tag die zerstochenen Reifen der Ver-
sicherung melden. Sind Ihnen Leib und Leben wichtig, sollten Sie vermeiden, sich in Frankfurt wie
ein Offenbacher zu verhalten. Wenn man eine Ihrer Handlungen oder Haltungen als offenbächerisch
deutet,sagenSieschnell:»NixschmecktohneGrüneSoße,gell?«DaswirddenFrankfurtersoheftig
und anhaltend nicken lassen, dass Sie sich schnell entfernen können.
Köln
Der Legende nach war dort, wo Köln heute steht, ein Römer von einem Herzinfarkt niedergestreckt
worden (also von Jupiter, wie man damals dachte), als er gerade eine Kutschladung Cervisia trans-
portierte. Das Bier vergammelte in seinen Fässern, und bald trat ein furchtbarer Gestank aus. Andere
Römer kamen und sahen dies als göttliches Zeichen, dass ihnen auferlegt sei, an dieser Stelle eine
Stadt zu gründen, die die Heimat einer ganz neuen Art von Cervisia sein sollte.
IndenfolgendenJahrhundertenwurdeKölnunterallenDurstigenbekannt,undesherrschteeinge-
waltiger Zuzug. Die Stadtherren experimentierten mit den außergewöhnlichsten Zutaten, um bislang
unbekannteBierartenzuerfinden.EsgabFreiwilligeingroßerZahl,diesichandenöffentlichenVer-
köstigungen erfreuten (andieser Stelle steht heute dasMessegelände). Selbst dievielen Vergiftungen
hielten niemanden davon ab.
Die Jahrhunderte der Bierverköstigung haben die Gene der Kölner verändert und diese zu einer
Spielart der menschlichen Gattung werden lassen, dem Homo Colonia. Genetisch ist diese evoluti-
onstechnische Variante fast deckungsgleich mit dem Homo sapiens, allerdings ist seine DNA um das
sogenannte Kölsch-Gen erweitert. Dieses sorgt dafür, dass der Homo Colonia immerzu gute Laune
hat, schunkeln möchte und jeden Fremden als seinen neuen besten Freund betrachtet.
Weil das Bier, das in Köln schließlich entwickelt wurde, einen derart eigenen Geschmack hatte,
dass nur die Einheimischen mit dem Colonia-Gen es verzehren konnten, ohne von Magenschmerzen
niedergestreckt zu werden, durfte es nur in besonders kleinen Dosierungen ausgegeben werden. Im
18. Jahrhundert wurde die korrosive Flüssigkeit weiter verdünnt, sodass immerhin der Konsum von
0,1ldiesesGetränksmöglichwurde,ohnedanachseineEingeweide vomBodenaufklaubenzumüs-
sen.
In seiner Langform haben die Einwohner das Getränk »Göttertrunk aus dem Heiligen Köln« ge-
tauft, doch schon nach dem ersten Glas ist die Zunge so taub, dass daraus nur ein »Mnnmnmnmnm-
nmnm Kölsch« wird. Und dieser Name hat sich eingebürgert.
Kölner halten es nicht lange aus, allein zu sein, und sie können es auch nicht mitansehen, wenn ein
andereralleineist.FälltihneneinesolcheSituationinsAuge,rottensiesichsofortzusammen,fragen
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