Travel Reference
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Im Saarland sollten Sie immer mit Grillgut unterwegs sein. Es ersetzt die Visitenkarte. Mit einem
frischen Steak können Sie richtig Eindruck schinden.
Häuserschluchten des Grauens:
Deutschlands schlimmste Städte
Ah, Städte. Die Höhepunkte der menschlichen Zivilisation. Nirgendwo vibriert das Leben so sehr
wie in der Großstadt, nirgendwo treffen Kulturen und Kultur so beeindruckend zusammen, nirgend-
wo sonst vereinen sich Lebensfreude und Nachtleben derart.
Brauchen Sie noch mehr Argumente, warum Sie Städte prinzipiell umfahren sollen?
Städte sind der geballte Wahnsinn auf engstem Raum. Nur in seinem Kleiderschrank ist man in
einer Stadt wirklich alleine, und dort finden es sogar erfahrene Stubenhocker etwas beengt. Natür-
lich haben Städte den Vorteil, dass man idealerweise eine perfekte Infrastruktur direkt vor der Tür
hat. Dann kann man seine Stube, wie weiter vorne beschrieben, wunderbar in den Mittelpunkt seines
Lebens setzen. Problematisch wird es aber, wenn ein Stubenhocker in eine andere Stadt zieht, deren
Mentalität er noch nicht kennt, oder man zu Besuch ist. Dann muss man umfangreiche Recherche
betreiben, welcher Stadtteil welchen Ruf hat, ob dieser in der Realität wirklich stimmt, wo welche
Mietpreise verlangt werden, wie der ÖPNV ausgebaut ist, wo die meisten Gewaltverbrechen began-
gen werden (und welche, und warum).
Selbst in schlimmen Städten können Sie Glück haben und in einer brauchbaren Ecke landen, und
auch in Städten mit gutem Ruf kann Sie das Pech ereilen. Aus diesem Grund sollten Sie immer wis-
sen, worauf Sie sich bei einer Stadt einlassen.
Berlin
Berlin wurde 1187 von marodierenden Horden gegründet, und die wohnen auch heute noch dort. Ur-
sprünglichwarBerlineineinzigesSumpfgebiet,dasmannuraufStelzendurchquerenkonnte.Daraus
ist die Tradition entstanden, dass ein echter Berliner niemals saubere Füße oder Schuhe hat. In der S-
Bahn erkennen Sie daran die traditionsbewussten und konservativen Hauptstädter. Jahrhundertelang
war das Kaff an der Spree nicht der Rede wert, doch 1587 beschloss der damalige Bürgermeister,
dass Berlin zu einem Hauptumschlagplatz der Region Brandenburg werden musste. Er veranlasste
den Bau eines Großpferdehofs. Täglich sollten hier Tausende Pferde abgefertigt werden, um die Wa-
ren in alle Teile von Brandenburg zu bringen. Allerdings explodierten bald die Kosten und mangel-
haftePlanungführtedazu,dassdiemeistenPferdeimSumpfsteckenblieben.Auchheutenochmuss
man im Volkspark Friedrichshain nicht lange buddeln, bis man auf Pferdeknochen stößt.
BerlinhätteinderBedeutungslosigkeit versinkenkönnenwiePonyhufeimMatsch,dochdiegroße
Waschbärenplage von Brandenburg im späten 18. Jahrhundert sorgte für Landflucht und großen Zu-
wachs im Stadtgebiet, das im Angesicht der Krise umzäunt wurde, um Schutz vor den Waschbären
zubieten.Ethnologenglauben,dassdiesdieGrundlagefürdieVorliebederBerlinerfürMauernwar.
Die »Berliner Schnauze« ist ein komplexes Gebilde aus Sprechweise und Geisteshaltung. Man er-
kenntsieleichtdaran,dasseinechterBerlinerimmersoklingt,alswürdeerseinenGesprächspartner
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