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Francis Bacon, dem englischen Staatsmann und Philosophen und
Wegbereiter des Empirismus. Denn wer immer sich seriös mit dem
Gentleman als Phänomen befasst, kommt wieder mal nicht vorbei
an Debrett's Guide to Etiquette & Modern Manners , dem verbindli-
chen Nachschlagewerk aus dem Mutterland der guten Form. Und
wer Debrett's aufschlägt, indet zum Geleit ein Wort von Francis
Bacon, der vor 400 Jahren folgende Feststellung traf: »Die Um-
gangsform ist die Kleidung des Gemüts und sollte die Ansprüche
an angemessene Bekleidung erfüllen.«
Da haben wir ihn! Wieder mit entzückender angelsächsischer Prä-
gnanz und Lakonie: den Stil des Gentleman in Bezug auf alle re-
levanten Kategorien - Manieren, Mentalität, Mode. Aus der von
Bacon gezogenen Parallele lässt sich eine zeitlose Deinition von
»Gentleman Style« überhaupt extrahieren, und das werden wir
nun tun, wobei wir hier natürlich, wenn wir vom »Gentleman«
sprechen, stets »Gentlemen and Gentlewomen« meinen, nicht im
Sinne des Standes, sondern des Benehmens, wobei dann »Gentle-
woman« also eine Frau mit »reined manners and high standards of
proper behaviour« bezeichnen würde, oder, um dieses etwas anti-
quierte deutsche Wort zu gebrauchen: eine Dame.
»Zunächst muss sie zeitgemäß sein«, schreibt Bacon mit Bezug auf
die Garderobe und die Umgangsform, und das bedeutet für uns,
also für den Gentleman: nicht von gestern, aber auch nicht zu mo-
disch, affektiert; also zeitlos. Zeitlos ist immer zeitgemäß. Zweitens
schreibt Bacon mit Blick auf das richtige Auftreten: »Es sollte nicht
zu geziert oder aufwendig sein.« Das heißt: Knalleffekte machen
niemanden interessanter. Eleganz ist subtil. Dezenz ist ein wichti-
ger zeitloser Wert. Da ist es wieder, das Ideal der Angemessenheit:
Appropriateness, Erzzeichen des Gentleman.
Das alles aber ist mit ironischer Reserve zu nehmen - das ist das Al-
lerwichtigste. Nicht nur dem Leben, sondern auch seinen vermeint-
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