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gelegt, etwa in der Rangfolge der Begrüßung, besonders an der
Westküste. Hier können beispielsweise auch Herren einer Dame
die Hand entgegenstrecken. Es kann auch durchaus vorkommen,
dass Geschäftsfreunde sich zur Begrüßung auf die Schulter klopfen.
Berührungen des anderen Geschlechts hingegen können, das ist das
puritanische Erbe der USA, rasch als sexuelle Belästigung verstan-
den werden, weshalb hier strikteste Zurückhaltung am Platze ist.
Überhaupt herrscht ein den Europäer bisweilen milde irritierendes
Nebeneinander von Formlosigkeit und Scheu vor Intimität. Auch
in den Vereinigten Staaten ist zum Beispiel die zügige Etablierung
von Vornamenbasis kein Zeichen für die Aufhebung von Distanz.
Manche Amerikaner stellen sich gar nur mit Vornamen vor; dies
hat per se keinerlei Vertraulichkeit zu bedeuten.
Neben dem Puritanismus haben die englischen Kolonien noch an-
dere Spuren in Amerika hinterlassen - womöglich ebenfalls die Ta-
buisierung des Wortes »toilet«, das auch in den USA als sehr unfein
gilt. Man spricht am besten von den »restrooms«. Sie sehen: Wir
haben einen großen Kreis gezogen und landen wieder - bei Nancy
Mitford.
Was ist ein Gentleman?
Sind nun all diese Detailkenntnisse eher erhellend oder eher ver-
wirrend? Woran kann man sich halten, auf Reisen, unterwegs, viel-
leicht bei Unsicherheiten? Was können wir lernen? Und wenn Sie
sich länger in England oder in den USA aufgehalten haben und
dann beispielsweise nach Kontinentaleuropa zurückkehren - wer-
den Ihnen alle Leute ein bisschen ruppig und ungeschliffen vor-
kommen? Nun, mit Blick auf den vorbildlichen Prototypen angel-
sächsischen Benehmens wird gerne der »Gentleman« zitiert. Aber
was ist ein Gentleman? Gehen wir für die Beantwortung dieser Fra-
ge abschließend ein paar Schritte zurück in der Zeit, und zwar zu
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