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und jeden Stuhl bauen sie selbst, jedes Reiskorn planzen sie von
Hand. Die Landwirtschaft ist alles, was sie haben. In schlechten
Jahren verhungern ihre Kinder.
Die Nichtregierungsorganisation Agragamee hilft zur Selbsthilfe.
Sie erklärt einzelnen Männern und Frauen aus den Stämmen, wie
sie ihre Felder effektiver bestellen können, was Tröpfchenbewässe-
rung ist, oder welche Rechte sie haben. Die Geschulten bringen das
Erlernte mit nach Hause. Außerdem bringt die Organisation älte-
ren Jugendlichen das Lesen und Schreiben bei, sie sollen es dann
ihren jüngeren Geschwistern und Eltern zeigen. So können die
Stämme weiter autonom handeln, sind nicht abhängig, nicht von
den Landlords, nicht von Agragamee.
Obwohl sie so anders sind, die Menschen mit ihrer ledrigen Haut,
den vielen Piercings und dünnen Körpern, können wir uns verstän-
digen. Mit den Kindern spiele ich Fangen und weiß nicht, welche
Augen mehr strahlen, ihre oder meine. Die Frauen lechten meine
Haare und zeigen mir, wie man Steine auf dem Kopf trägt. Mit
Gesten allein erklären die Männer, wie sie ohne Plugmaschine Fel-
der plügen. Ein junges Mädchen ist schwanger, freudestrahlend
nimmt sie meine Hand und zeigt mir, dass ihr Baby kickt. Als ich
mir mein Knie aufschlage, pustet eine Frau, eine andere streichelt
meinen Kopf. Es ist das, was auch meine Mutter getan hätte.
Essenbringer: Mumbais Dabbawalas
Es ist 9.00 Uhr, als Ganesh Gauta beginnt, ein Wunder zu voll-
bringen. Es ist das Wunder der Dabbawalas: Sie bringen Hundert-
tausenden von Arbeitern und Angestellten in Mumbai ihr Mittag-
essen. Quer durch die Stadt, pünktlich und zuverlässig, seit 120
Jahren schon. Im vergangenen Jahr transportierten sie etwa siebzig
Millionen Portionen - und kaum eine ging verloren.
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