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Kilometer entfernt von meiner Schule. Viele Nachmittage und
Wochenenden verbringe ich mit ihnen, mit einer Gruppe von Mit-
schülern als Teil eines sozialen Projektes oder auch allein. Wir spie-
len, singen oder basteln. Die Kinder erstaunen mich. Sie kümmern
sich intensiv umeinander. Ein Siebenjähriger bringt einer Drei-
jährigen das Lesen und Schreiben bei. Das Essen wird fair geteilt.
Wenn sich ein Kind in die Hose macht, eilen die anderen zu Hilfe,
und keines lacht.
Zwar freuen sich die Kinder, wenn sie uns sehen. Und doch, helfen
können wir ihnen nicht. Wir kennen ihre Sprache nicht, können
mit ihnen nicht über das sprechen, was sie hergebracht hat. Und
selbst wenn wir es könnten, was sagt man einem Hritik oder einem
Sonu? Wie hilft man Kindern wie ihnen? Es ist eine Frage, die sich
eine sehr bestimmte Gruppe von Reisenden stellt: Indien ist für
viele nicht nur ein Land des Yogas und der Currys - vor allem
junge Menschen kommen, um, wie sie sagen, Gutes zu tun. Sie
streichen Wände und bauen Betten, licken Hosen und entlausen
Kinderköpfe. Es gibt Firmen, die sich um genau das kümmern: Sie
bringen Europäer in ein Entwicklungsland, organisieren Transport
und Versicherung, stellen Notrufnummern und Tagebücher zur
Verfügung. Man zahlt hier Geld, um zu helfen. Ist das gut? Oder
nur gut fürs Gewissen? Vielleicht beides.
Armut am Ende der Welt
In dem Dorf, zu dem keine Straße führt, leben dreihundert Men-
schen. Sie sprechen eine Sprache, die drei Orte weiter niemand
mehr versteht. Sie haben ihre eigene Religion - und auffällig viele
behinderte Kinder: Der Stamm bleibt unter sich.
Die Wangen der Frau sind hohl, ihre Haare verilzt. Sie trägt ein
Leinentuch an ihrem Körper, auf ihren Schultern eine lebendige
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