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Auf unserem Parkplatz lohnt sich das: Fahrer Suraj trifft auf einen
Freund und bittet ihn, uns mitzunehmen. Wie Suraj und seine Kol-
legen ihren Motorschaden behoben haben, das wissen wir bis heute
nicht. Als wir zwei Tage später den Pass zurückfahren, sind Suraj
und sein Lastwagen verschwunden. Alles ist gut gegangen.
Helfen: Geht das?
Ein Junge schwingt den Stock, ein zweiter wirft die Plastiklasche,
ein Dritter ruft »Out! Out!«, als die Flasche an einer imaginären
Grenzlinie des Spielfeldes vorbeisaust. Die Kinder spielen Kricket
- ohne Schläger, ohne Handschuhe und ohne Ball. In ihr Plastik-
geschoss haben sie ein wenig Wasser gefüllt, dann liegt es besser.
Später hocken die Kinder auf dem Boden, zeichnen berühmte Kri-
cketspieler und malen sich ein Leben als Proi aus. »Didi, große
Schwester«, grinst mich der schmächtige Dinesh an und zeigt mir
sein Bild. »Das bin ich.« Auf der Zeichnung ist ein großer, musku-
löser Mann zu sehen, ausgestattet mit Schläger und Helm. Dinesh
hat sein Idol grün, weiß und orange angemalt: mit den Nationalfar-
ben Indiens. Aus fast nichts große Welten schaffen, darin sind diese
Waisenkinder Meister.
Die Kinder hinter der steinernen Mauer im Dorf sind zwischen 2
und 19 Jahre alt, und oft sind sie keine klassischen Waisen: Es sind
die Söhne und Töchter der Prostituierten aus Mumbai, ihre Väter
Freier. Eine Hilfsorganisation schleust sie aus der Stadt aufs Land,
wo sie in die Schule gehen, in Stockbetten schlafen, kochen, nähen
und gärtnern lernen. 37 Kinder und Jugendlichen leben auf dem
großen Grundstück, 37 oft bittere Schicksale.
Hritik, Sarika, Sonu, Amrita und all die anderen Kinder mit ih-
ren Traumata und ihren improvisierten Spielzeugen leben sieben
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