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Dafür gab's für Tim sofort einen liebevollen Klaps von der Mama.
Der Papa bekam sicherheitshalber auch gleich mal einen. Ob Sabi-
ne wohl hin und wieder Gedanken lesen kann? Während ich noch
überlegte, zog Nele tief Luft ein.
»Haahaahaahaaa-Haaaatschiii. Entschuldigung, Entschuldigung!«
Nelchen hatte mal wieder schnell dazugelernt. Stilsicher schnell.
Die äußere Reise spiegelt in Roadmovies nämlich gerne die innere,
getreu dem Vorbild der klassischen Bildungs- und Entwicklungs-
geschichte der epischen Reise, von Odysseus und Aeneis über Don
Quixote bis zu Jack Kerouacs On The Road und weitere Bücher der
Beat-Generation, die eine unruhige Wanderschaft als Ausdruck ei-
nes speziisch modernen Lebensgefühls charakterisierten. Der Held
oder die Helden entwickeln und verändern sich unterwegs, und es
ist beinahe nebensächlich, ob die Reise ein Ziel hat und ob dieses
Ziel erreicht wird. Wenn es also danach gegangen wäre, hätten wir
diesen Urlaub schon einmal als einen sehr erfolgreichen verbuchen
können. Diesen Gedanken musste ich selbstverständlich auch so-
fort mal Sabine zuwerfen. Sabine meinte aber nur, schön und gut,
sie hätte jetzt aber wirklich nichts dagegen, bald anzukommen und
ein paar sonnige Wochen am Strand hätten doch auch ihren Reiz.
Also erklärte ich ihr noch, dass der Leitsatz des Roadmovie »Ent-
deckung ist Bewegung - und umgekehrt« laute. Wegfahren sei hier
nicht Weglaufen, denn der Mythos des Roadmovie liege nicht, wie
manche glauben, in der Flucht, sondern im Aufbruch. Und genau
deshalb sei die häuigste Zeile des Roadmovie auch »Let's get out of
here.« Das sei der Satz der Guten, deren Stil individualistisch, au-
thentisch, ungekünstelt und frei sei. »Und der Stil der Guten ist der
Sieg des Guten. Es ist nicht so sehr das Was als vielmehr die Frage
nach dem Wem. Die Straße ist eine Frage der Haltung«, schloss ich
meine kleine und mit Verve vorgetragene Rede.
An dieser Stelle nörgelte Nele von hinten.
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