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Die Kinder schüttelten, immer noch kichernd, den Kopf.
Also verriet ich ihnen, wer dieser Freiherr Adolph Franz Friedrich
Ludwig Knigge war. Nämlich ein deutscher Schriftsteller und Auf-
klärer, und dass er vor allem durch eine Schrift mit dem Titel Über
den Umgang mit Menschen bekannt geworden war. Ein Regelwerk
für den Umgang untereinander. Aufmerksame Kinderaugen. Ge-
schrieben habe Knigge dieses Buch zu einer Zeit, als Etikette so
entscheidend war wie Luft zum Atmen, erzählte ich. Mädchen üb-
ten stundenlang den richtigen Knicks, Jungen hatten es mit dem
Verbeugen ein bisschen leichter. Damals galt vieles als unsittlich,
was heute nur noch wenige Familien als störend empinden. Auch
Königshöfe reagieren hier empindlicher, was Kaja gleich neugierig
werden ließ. Schließlich stand der Berufswunsch Prinzessin bis vor
Kurzem noch ziemlich weit oben auf ihrer Liste. Auch heutzutage
sollte man auf Knigge hören, wenn man andere mit Respekt behan-
deln möchte, schloss ich den kurzen Exkurs.
»Und warum kennt Dieter Bohlen den Knigge nicht?«, wollte Tim
ernsthaft wissen.
»Und was für Regeln gibt es da?« Kaja war jetzt hellwach.
Jetzt übernahm Sabine gut gelaunt. Sie erklärte den Kindern, dass
Knigge heute auch für Tischmanieren steht. Dass es sich etwa ge-
hört, gerade zu sitzen und die Hände bis zu den Handgelenken auf
den Tisch zu legen. Dass man Gläser, auch wegen des Klanges beim
Zuprosten, immer am Stiel anfasst, und dass der Mund immer leer
sein sollte, bevor man einen Schluck aus dem Glas nimmt. Auch
wäre es nie verkehrt, sich den Mund vor dem Trinken abzuwischen,
damit keine Speisereste das Glas verschmutzen können.
»Und wenn man gar nicht am Tisch sitzt, sondern im Auto?« Nele
hatte mitgedacht.
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