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Infekte bekommen, und nicht nur wegen des milden Reizklimas
und der salzhaltigen Seeluft. Die Nordsee und ihre naturgegebenen
Heilmittel sollen überhaupt pure Medizin sein.
691,02 Kilometer Luftlinie, 891 Kilometer Fahrtstrecke bis Dage-
büll hatte Tim mithilfe des Routenplaners einen Tag vor Abfahrt
noch blitzschnell recherchiert. Acht Stunden und neununddreißig
Minuten reine Fahrtzeit. Also ohne Pause. Um 8:00 Uhr ging's
fröhlich aus der Garage, die Fähre hatten wir für 18:45 Uhr ge-
bucht. Die Fahrt übers Wasser würde nur 45 Minuten dauern und
spätestens, wenn wir die ersten Robbenbänke entdecken, würde der
Urlaub loslegen.
Ein gutes Timing. Etwas tough vielleicht, aber wie immer.
Von Hoffnungen und Regeln
Jedes Roadmovie lebt davon, dass vor der Ankunft genug Platz für
Hoffnung ist: Ein unbekannter Ort könnte eine neue Heimat wer-
den, ein kleiner Job ein großer Sprung für die Karriere, ein frem-
der Mensch eine Liebe fürs Leben oder zumindest eine spannende
Begegnung für eine verdammt heiße Nacht. Auch wir hofften in
unserem aktuellen Auslugsfall eine ganze Menge: Dass sich kein
Stau auf unserer Route breit macht, dass sich die Kinder wunder-
barerweise vertragen, dass der Range weiterhin gut durchhält und
dass wir ausnahmsweise einmal nichts Wichtiges vergessen haben.
So wie letztes Jahr, als wir die Badesachen komplett in der Garage
stehen gelassen hatten. Badehosen, Bikinis, Badeanzüge, Gummi-
boote, Wattbretter, Taucherbrillen, Schnorchel, Schwimmbrillen,
Badetücher und was sich sonst noch so zu dieser fantastischen Wa-
rengruppenwelt fügt. Kaum angekommen, durften wir erst einmal
einen Tag einkaufen gehen. War nicht gerade billig. Dummerweise
hat es in den folgenden drei Wochen nur geregnet, und als sich
