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man, dass an manchen Orten Chinas das Toilettenpapier knapp ist.
Jetzt kann auch ich das bestätigen.
Dabei wurde das Papier in China erfunden! Bereits ab dem Jahr
105 n. Chr. diente es der staatlichen Verwaltung als kostengüns-
tiges Schreibmaterial. Im 9. Jahrhundert, also in einer Zeit, in der
im damals rückständigen Europa selbst die Fürsten vergleichsweise
dahinvegetierten, wurde in China massenhaft Toilettenpapier her-
gestellt. Nicht in Rollenform, das kam erst viel später, sondern als
Wischblätter. Das weichste davon bekam freilich der Kaiser. Ende
des 14. Jahrhunderts sollen allein Kaiser Hongwu und seine Fa-
milie 15 000 Stück verbraucht haben. Das ist eine ganze Menge,
bei genauer Betrachtung aber kein Wunder. Der Begründer der
Ming-Dynastie hatte 36 Söhne, 16 Töchter und dementsprechend
viele Frauen. Seine Bögen sollen parfümiert gewesen sein. Womög-
lich ähnelten sie jenem Exemplar, das ich in dem Plumpsklo nahe
Huai'an in Händen halte. Ob der Kaiser es bereits zusätzlich als
Taschentuch verwendete, ist meines Wissens nicht überliefert.
Neben dem Toilettenpapier kamen auch die Zahnbürste und die
Zahnseide erstmals im Reich der Mitte zum Einsatz. China war
einmal ein Vorreiter in Sachen Hygiene - ein Faktum, das man im
heutigen China manchmal zu bezweifeln geneigt ist. Wenige Tage
vor dem zufälligen Hochzeitsbesuch musste ich notgedrungen die
öffentliche Toilette eines Busbahnhofs aufsuchen. Das dortige Bild
werde ich so schnell nicht vergessen. Der optische Höhepunkt war
ein Herr, der mit bloßem Hintern über dem WC-Loch hockte und
dabei, mit Zigarette im Mundwinkel, eine Zeitung las. Die Tür
seiner Kabine war sperrangelweit offen, von Privatsphäre schien er
nicht viel zu halten. Das ist aber noch gar nichts, später wird mir
ein Freund über den nach wie vor recht unterentwickelten Westen
Chinas noch Unglaublicheres berichten: Dort soll es öffentliche
Toiletten geben, die aus einer Bank von mehreren Löchern bestehen.
Man ballert dort im Kollektiv, ohne Trennwand oder dergleichen.
