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dem Kuss, sie küssen sich und küssen sich und küssen sich auf eine
Weise, die jedes Mal das volle Haus zum Wahnsinn treibt!« Heute
gilt The Kiss übrigens als nationales Kulturgut der USA.
Auf den Einluss der Kirche hin wurde durch einen Produktions-
Kodex aus dem Jahr 1930 das schamlose Küssen im Großformat
empindlich beschnitten - auf genau 2,15 Meter Filmrolle. Gerade
mal drei Sekunden lang durften sich bis in die 1960er-Jahre hin-
ein die Lippen noch berühren. Heute gelten solche Verbote nicht
mehr für Holly-, sondern nur noch für Bollywood: Weil Richard
Gere eine indische Schauspielerin geküsst hatte, wäre er einmal fast
verhaftet worden.
Wenn es um das Küssen geht, scheiden sich eben die Geister -
nicht nur, wenn ausländische Besucher sich am liebsten vor einem
feuchten Bartkuss »Hungarian style« drücken würden. Von den
Franzosen im Westen und den Ungarn im Osten in die Zange ge-
nommen, hat sich das gegenseitige Küssen zur Begrüßung auch in
den früher kussfreien Zonen dazwischen durchgesetzt und nimmt
mitunter inlationäre Ausmaße an. Nicht jeder liebt es, dem an-
deren so nahe zu kommen, doch ein normaler Handschlag gilt
inzwischen fast schon als Distanzierung. Andere Länder, andere
Sitten: Als der amerikanische Reiseschriftsteller Bayard Taylor Mit-
te des 19. Jahrhunderts die Finnen besuchte, registrierte er voller
Verwunderung, dass dort Männer und Frauen zwar nackt mitei-
nander badeten und die traditionelle Sauna besuchten, ein Kuss
aber als unnatürlich und irritierend empfunden wurde. Noch heute
beherrschen 650 Millionen Menschen, schätzt die Anthropologin
und Verhaltensforscherin Helen Fisher, die Kunst der Oskulation
nicht - wie das Küssen wissenschaftlich heißt.
Wer hat das Küssen eigentlich erfunden? Die am weitesten verbrei-
tete These ist die, dass der Kuss auf das Füttern durch die Mutter
zurückgeht, die in den Frühzeiten der Menschheit die Nahrung
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