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galogenis. »Anfängliche Fehler wurden korrigiert. Die Bankenaufsicht wurde
nach Exzessen in den 1980er Jahren wieder etwas strenger. Beide großen Par-
teien hatten nun das Ziel eines Überschusses im Bundeshaushalt. Gleichzeitig
öffnete sich das Land für Einwanderer aus dem rasch wachsenden Asien.«
Unter dem konservativen Premierminister John Howard wurde zum ersten
Mal ein Haushaltsüberschuss erreicht. Das rüstete die australische Wirtschaft
für die internationale Finanzkrise 2008. Australien war das einzige westliche
Land, das in dieser Zeit keine Rezession erlebte. Die strenger als in den USA
beaufsichtigten Banken blieben stabil. Die Exporte in die wachsenden Wirt-
schaften Chinas und Koreas hielten an. Die Regierung, nun Labor, förderte
die Wirtschaft mit einem gezielten Investitionsprogramm und bis zu tausend
Dollar Bargeld für über 1,5 Millionen Haushalte. »Vieles in der Wirtschaft hat
mit menschlichen Emotionen zu tun«, meint George Megalogenis. »Wenn die
Regierung spart, dann sparen auch die Konsumenten. In Australien wurden
Steuergelder nicht wie in den USA an wackelige Banken und Autokonzerne
verschwendet, sondern direkt an die Konsumenten gezahlt, die damit Dinge
und Dienstleistungen kauften.« Das Vertrauen der Australier in ihre Wirtschaft
blieb erhalten. Sie kauften Autos, Kühlschränke und Fernsehgeräte, sie reno-
vierten ihre Häuser und hielten so die Wirtschaft in Gang. Während der Finanz-
krise nutzte die australische Regierung ihren Haushaltsüberschuss und nahm
ein im Vergleich zu anderen Ländern sehr geringes Maß an Schulden auf. Die
folgende konservative Regierung setzte es sich zum Ziel, wieder einen Über-
schuss zu erreichen.
Die Wirtschaft des fünften Kontinents profitiert von der Industrialisierung
Chinas, Koreas, Indiens. Australien, meint Professor Drysdale, sei eine »natür-
liche Ergänzung« der rapide wachsenden Wirtschaften Asiens. »Wir sind die
Rohstoffprovinz für ganz Ostasien. Wir stellen zum Beispiel über ein Viertel des
japanischen Energiebedarfs, und Ähnliches entwickelt sich nun mit China.«
Doch was kommt nach dem Rohstoffboom in Australien? Was macht das
Land, wenn der weltweite Bedarf an fossilen Brennstoffen abnimmt? Wenn die
internationalen Rohstoffpreise sinken? Wenn es in China, Korea und Indien
weniger Wachstum gibt und vielleicht weniger Bedarf an australischen Eisener-
zen? Wieder einmal scheint die Politik des Landes, ihrer Geschichte treu, »alles
auf ein Pferd« zu setzen - ohne Alternativen für die Zukunft. Nicht, dass es in
Australien keine neuen Ideen gäbe.
Australische Wissenschaftler und Unternehmer haben weltweit wichtige
Entdeckungen, Erfindungen und große und kleine Innovationen gemacht -
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