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übergewichtige, faule, hasserfüllte und hinterhältige Babyelefant, der du heu-
te bist.« Nach dem Tod ihres Vaters zog Gina jahrelang erbittert gegen seine
zweite Frau vor Gericht, danach gegen einen ehemaligen engen Geschäftspart-
ner und Freund und schließlich gegen die eigenen Kinder. Dabei ging und geht
es immer wieder um Geld und die Kontrolle des Hancock-Konzerns. »Ihr Va-
ter hat sie von Anfang an zu seiner Nachfolgerin im Konzern erzogen. Das ist
der Grund, warum sie so zäh und unerbittlich um das kämpft, was ihr, wie sie
glaubt, einfach zusteht«, meint Rinehart-Biografin Adele Ferguson.
Im Gegensatz zu Gina Rinehart wirkt ihr ebenfalls schwergewichtiger Multi-
millionärskollege Clive Palmer jovial und freundlich. In den australischen Me-
dien gibt er sich manchmal spleenig oder exzentrisch. Meterhohe Plastikdino-
saurier bevölkern den Golfkurs einer seiner Hotelanlagen in Queensland. Ge-
meinsam mit einer chinesischen Werft baut er die »Titanic II«, eine Replik
des vor 100 Jahren untergegangenen Luxusliners. Doch im Interview erweist
er sich als nüchterner Geschäftsmann. Seine Kohleminen sind für ihn keine
Religion, sondern sinnvolle Investition. Ȇberall auf der Welt wird Strom ge-
braucht, und Kohle-, Öl- und Gasvorkommen sind begrenzt. Je weniger wir ha-
ben, desto teurer werden diese Brennstoffe, und der Wert unserer Investitionen
steigt.« Ende 2013 erhielt Clive Palmer die Genehmigung für eine riesige neue
Kohlemine im Galilee Basin von Queensland. Dort wird er ein Nachbar von Gi-
na Rinehart.
Die beiden Milliardäre arbeiten mit chinesischen und indischen Konzernen
zusammen, die sich Kohle für den industriellen Aufbau ihrer Länder sichern
wollen. Palmers Mine allein soll 30 bis 40 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr
produzieren - und mehr CO 2 als ganz Rumänien. Doch Clive Palmer hat keine
Bedenken. Er verweist gelassen auf die über 3000 Arbeitsplätze, die in der Mine
entstehen werden. Auch die Warnungen einiger internationaler Investment-
fonds, dass China seinen CO 2 -Ausstoß verringern wolle und damit seinen Koh-
leverbrauch reduzieren werde, können ihn nicht schrecken. »Wenn die Fonds
davor warnen zu investieren, dann ist es genau die richtige Zeit zu investieren,
denn die Mehrheit der Investoren wird ihnen folgen, und die Preise werden sin-
ken. Diese Leute haben eine sehr beschränkte Vorstellungskraft.«
Clive Palmers Meinung hat Gewicht. Er ist nicht nur sehr reich und hat ein-
flussreiche Freunde, sondern er sitzt auch im australischen Parlament. Acht
Wochen vor den australischen Bundeswahlen 2013 gründete er seine eigene
konservative Partei und errang drei Sitze. »Wir sind das Zünglein an der Waage
und werden diese Macht nutzen«, freute er sich. In seiner ersten Rede als Parla-
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