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kopfschüttelnd. Frank gehört zum Volk der Garawa, den traditionellen Besit-
zern und Hütern des Landes zwischen Borroloola und Hells Gate. Sein Vater
Willie musste sich Anfang der 1950er Jahre noch damit begnügen, für andere
zu arbeiten. Als Aborigine konnte er kein Land besitzen. Er arbeitete damals als
Stockman , eine Art australischer Cowboy, der für Hunderte Stück Vieh und sei-
ne Mitarbeiter verantwortlich war. Seinen geringen Lohn sparte er eisern und
träumte davon, zumindest einen Teil des Landes seiner Vorfahren zurückkau-
fen zu können.
Doch er bekam nicht genug zusammen. Die Banken gaben Aborigines keine
Kredite, egal, wie hart sie arbeiteten. So setzte Willie Shadforth bei einem lo-
kalen Pferderennen wortwörtlich alles auf ein Pferd. Er gewann, doch das Geld
reichte immer noch nicht. So wettete er noch einmal - und gewann erneut.
Nun konnte er dem damaligen Besitzer seines traditionellen Landes genug
bieten und auf das Land seiner Vorfahren zurückkehren. Er nannte seinen Be-
trieb »Seven Emu Station«: »Der deutsche Forscher und Entdecker Ludwig
Leichhardt hat hier für eine Weile sein Lager aufgeschlagen und mit seinen
Männern sieben Emus erlegt und verspeist. Daher der Name!«
Willie Shadforth wurde ein erfolgreicher Rinderzüchter. Sein Sohn Frank er-
öffnete zusätzlich ein Camp für abenteuerlustige Touristen. Er und seine Fa-
milie sind finanziell unabhängig. Von staatlicher Sozialhilfe für junge Aborigi-
nes hält er wenig. »Junge Leute sollen arbeiten. Wir sollten das Geld für Alte
und Kranke sparen. Wenn junge Leute Geld haben, dann trinken sie nur, essen
schlecht und werden krank.« Frank Shadforth weiß, wovon er spricht. Sein Bru-
der starb am Alkohol. Frank trinkt keinen Tropfen und isst gesund. Der kleine,
sorgfältig gehegte Garten vor dem bunt gestrichenen Farmhaus ist voller Ge-
müse.
Die Walker-Familie in Mossman, zehn Minuten nördlich von Port Douglas in
Queensland, hat über zehn Jahre lang ein kleines, aber reges Tourismusunter-
nehmen aufgebaut. Linc und Brandon Walker beginnen ihre Touren am Cooya
Beach, Teil des traditionellen Landes der Kuku Yalanji Bama. Hier haben die
Vorfahren der Brüder schon vor Jahrtausenden gejagt und gefischt. Linc macht
ein Feuer. Dann versucht er den Besuchern beizubringen, einfache, leichte
Speere zu fertigen. Die Speerspitzen müssen mit einer Art Harz und Lianen-
strängen befestigt werden. Linc macht das vor, aber die meisten Besucher er-
weisen sich als untalentiert. Deshalb hat der erfahrene Tourguide vorgesorgt
und zieht grinsend ein paar fertige Speere aus dem Gebüsch. Dann geht es los,
über das Watt in die Mangrovenwälder. Kleine warme Wellen umspielen die
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