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Australischer Rock / Pop und Sculthorpe
Der tiefe, vibrierende, fast unwirkliche Sound des Didgeridoos, gemischt mit
Synthesizer, elektrischer Gitarre und Percussion, dröhnt aus den Lautsprechern
meines Wagens. Das Album »Terra Incognita« der Band »Gondwanaland Pro-
ject« ist schon fast 30 Jahre alt, doch die Musik ist der ideale Begleiter auf einer
Fahrt durch das rote Herz Australiens. Sie beschreibt die Weite des Himmels,
die endlos lange Piste, roten Staub, Hitze und Trockenheit. Viele Rock- und
Popsongs populärer australischer Bands und Sänger wie »Yothu Yindi«, »Ice-
house«, »Gaug Gajang«, »Midnight Oil«, »Warumpi Band« oder Gurrumul be-
schreiben das Land, die australische Landschaft und ihre tiefe Beziehung dazu.
Der Komponist Peter Sculthorpe ist einer der großen Landschaftsmaler der
zeitgenössischen Musik Australiens. In seiner »Kakadu«-Symphonie rascheln
die Binsen der riesigen geschützten Feuchtgebiete im Kakadu National Park im
Norden Australiens, kreischen Papageien, fliegen Kraniche flügelschlagend auf
und tanzen ihre Werbungstänze, wechseln sengende Sonne, Regen und Gewit-
ter.
»In Kakadu geht es um meine Gefühle für dieses Land, diese tropische Land-
schaft, den Wechsel der Jahreszeiten, die Trockenzeit, die Zeit des Monsuns,
den Zyklus von Leben und Tod«, zitierte der Musikwissenschaftler Graeme
Skinner in seinem Essay »The Music of Peter Sculthorpe« den Komponisten
1988 nach der Erstaufführung der Symphonie. In dem Stück »Earth Cry«
drückt Sculthorpe seine Wut und Trauer über die Zerstörung der Natur Austra-
liens und der Kultur ihrer Hüter, der Aborigines, aus. Man hört das Summen
der Insekten, die Gesänge der Wüstenvölker, spürt die Sonnenglut und erlebt
die Weite und Unerbittlichkeit der Landschaft.
»Hanging Rock«, Apokalypse in der Wüste, Australien-Western
In vielen weltweit bekannt gewordenen australischen Filmen spielt die Land-
schaft Australiens eine Hauptrolle. In »Picnic at Hanging Rock« (Picknick am
Valentinstag, 1975) verschwinden Ende des 19. Jahrhunderts Schulmädchen in
einer geheimnisvollen, in der Hitze flimmernden Landschaft, die diese zu ver-
führen scheint. Der Film des australischen Regisseurs Peter Weir erinnert an
die Bilder der Maler der Heidelberg School: gleißendes Sonnenlicht, gefiltert
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