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gesprungen, geflogen. Ein Schwarzer! Das war der erste Gedanke des Jungen.«
(S. 8.)
In der Siedlertrilogie der Bestsellerautorin und Orange-Prize-Gewinnerin
Kate Grenville spielt der Hawkesbury River, ein breiter Fluss in der Nähe von
Sydney, eine Hauptrolle. In der Trilogie beschreibt Grenville das Leben der ers-
ten Europäer in Australien und die Bedeutung der Landschaft für sie und die
Darug, ein Aborigines-Volk, die wahren »Besitzer« oder »Hüter« des Landes:
»Er schaute den Hügel hinab zum Fluss, der sich im Gezeitenwechsel kräu-
selte. Das milde Licht, das sich auf ihm spiegelte, und die glühenden Felsen
dahinter ließen ihn alles vergessen: den kalten Wald, die Schwierigkeiten und
die Verzweiflung, die Sal nicht verbergen konnte. Der ganze Himmel leuchtete
- weit und unendlich. Nie wurde er müde, diesen Himmel anzuschauen.« (S.
173.)
Tim Winton, einer der weltweit bekanntesten australischen Schriftsteller,
lebt an der Küste Westaustraliens. Wenn der kräftige Mann mit langem Haar,
sonnengegerbter Haut und freundlichem Augenzwinkern nicht schreibt,
schwimmt oder surft er. Er ist ein aktiver Umweltschützer, dessen begeisterter
Einsatz dazu beitrug, das Ningaloo Riff im Nordwesten Australiens zu retten. In
einem Interview mit der englischen Zeitung The Guardian vergleicht er das Bü-
cherschreiben mit dem Surfen. Bei beiden Tätigkeiten verbringe man die meiste
Zeit mit Warten. »Es ist angenehm, im Wasser zu warten. Aber die ganze Zeit
erwartet man das Ergebnis eines Sturms, in einer anderen Zeitzone, oft schon
Tage alt, der die Wellen verursacht. Und wenn sie kommen, dann dreht man
sich um und reitet die geballte Energie bis an den Strand.« Als Schriftsteller
warte man an seinem Schreibtisch, dann komme die Eingebung »und du rei-
test sie in der Form einer Geschichte«. Wintons Leidenschaft für das Meer und
die gleichzeitig überwältigende und beängstigende Natur seiner Heimat wird
vor allem in seinem im wahrsten Sinne des Wortes »atemberaubenden« Ro-
man Breath oder Atem deutlich. In ihm erlebt ein junger Surfer an der Küste
Westaustraliens ein Wechselbad zwischen Angst und Begeisterung.
»Als die Welle zu ihrer vollen Größe anwuchs und solide wie eine Mauer, von
der ich mich nun hinunterschwang, gute hundert Meter wanderte, schien sie
ihr eigenes Wetter zu erzeugen. Plötzlich war überhaupt kein Wind mehr, und
je tiefer ich kam, desto glatter wurde das Wasser. Das ganze rollende Gebäu-
de glitzerte. Einen Augenblick lang - nur eine kurze Sekunde der Verzückung -
fühlte ich mich schwerelos, wie eine Motte, die auf dem Licht reitet. Dann leg-
te ich mich in eine Kurve und beschleunigte, und die Gewalt der Welle knallte
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