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stück entfernen: Altes Gerümpel wird weggebracht, Blätter und vertrocknete
Äste werden zusammengekehrt und abgeholt, Bäume, die zu nahe am Haus ste-
hen, abgeholzt. Wird die Brandgefahr akut, dann werden noch einmal alle Re-
genrinnen gesäubert und mit Wasser gefüllt. Dach, Haus und Garten werden
mit Wasser abgespritzt. Schläuche bereitgelegt, Wasserpumpen und Generato-
ren überprüft. Einige Familien haben auch Feuerbunker, in die man sich zur
Not für eine kurze Zeit verkriechen kann, während die Feuerwand über sie hin-
wegrast.
Wer große Tiere hat, öffnet alle Zäune, damit Kühe, Pferde, Schafe eine
Chance haben, zu entkommen. Pferden werden Decken und Halfter abgenom-
men. Wenn genug Zeit ist, werden Schweif und Mähne abgeschnitten, weil sie
leichter brennbar sind. Dann wird noch die Handynummer auf das Pferdefell
gemalt, damit man die Tiere später vielleicht wiederfinden kann.
Wenn der Evakuierungsalarm über Radio und Handy kommt, ist es höchste
Zeit, zu fliehen. Für diejenigen, die bei ihren Häusern bleiben wollen, beginnt
eine gespannte Wartezeit. Ich habe eine ältere Frau gesehen, die nach allen Vor-
bereitungen einfach auf ihrem Balkon saß, den Wasserschlauch in der Hand,
und auf die Flammen wartete. Wer Glück hat, der hat ein oder zwei Feuerwehr-
autos in der Nachbarschaft.
Die Hausverteidiger arbeiten eng mit den Feuerwehrleuten zusammen.
Schwarzer Humor hilft dabei. Wenn man die bis zu 20 oder 30 Meter hohen
Flammenwände sieht, die durch die Eukalyptuswälder auf Siedlungen zurasen,
dann kommt es einem wie reiner Wahnsinn vor, beim Haus zu verharren. Aber
irgendwie scheint es meistens zu klappen. Die Aufgabe der Hausbewohner ist
es, kleinere Brände vor der Feuerfront, die von glühender Asche und bren-
nenden Blättern ausgelöst werden, selbst zu löschen. Die Feuerwehren versu-
chen die Feuerfront von einer Siedlung oder Farm abzuwenden. Sie setzen rie-
sige Hubschrauber und Flugzeuge ein, die ganze Wasserseen auf die Flammen
abwerfen. Feuerwehrmänner und Frauen am Boden bekämpfen die Flammen
gleichzeitig. Die Einsätze der mehrheitlich freiwilligen Feuerwehrleute werden
durch Satellitenbilder unterstützt, die ihnen genau zeigen, wo ein neuer Brand-
herd ausgebrochen ist, oder ob sich die Richtung des Brands plötzlich verän-
dert. GPS-Sticker orten die einzelnen Feuerwehrleute auch im dicksten Rauch.
Der Kampf gegen die Flammen kann Tage oder Wochen dauern. Oft sieht
man danach völlig verkohlte Bäume und Büsche um unberührte Häuser.
Manchmal »springen« die Flammen und verschonen ein Haus, während andere
in Sekunden lichterloh brennen. In einer Straße in den Blue Mountains blieben
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