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Umwelt
Tasmanische Wildnis
Tasmanien ist Australien für Fortgeschrittene. Die Insel ist der kühlste Teil des
Landes. Statt rotem Sand und Wüste gibt es hier steile Berge, riesige Urwald-
bäume, Moose und Farne, eiskalte, klare Wasserfälle und die frischeste Luft der
Welt. Ein Viertel der Insel ist Nationalpark, ein Fünftel reine, als Weltnaturerbe
geschützte Wildnis.
Ich fuhr mit meiner Familie von der Hauptstraße ab und folgte den kleinen
Straßen und Pisten am Rande des Nationalparks. Riesige Bäume ragten über uns
auf. Auf einer Lichtung weideten winzige Pademelons, kleine, neugierige Kän-
gurus, die, wenn sie am Boden hocken, aussehen wie dicke, behaarte Fußbälle
mit Köpfen und spitzen Ohren. Abseits von der Straße wanderten wir bald unter
meterdicken Urwaldriesen. Dichtes, weiches Moos, hellbraune Schwämme und
winzige Blumen mit fast durchsichtigen Stängeln und zarten Blüten überwucher-
ten die verrottenden Baumstämme gefallener Riesen. Alles wuchs über- und un-
tereinander. Um klare Bäche und eiskalte Wasserfälle mit dicht bemoosten Stei-
nen und Felsen entfalteten sich Farne jeder Größe. Schlingpflanzen wanden sich
zwischen Bäumen und Büschen. Es duftete nach feuchtem Waldboden, zerfal-
lenden Blättern, Zitrone und Eukalyptus. Zwischen den Pflanzen verschwanden
kleine Echsen und Schlangen. Bunte Papageien krochen aus den Astlöchern al-
ter, ausgehöhlter Eukalyptusbäume. Tief beeindruckt kamen wir aus dem Wald
heraus.
Schon von weitem roch es verbrannt. Der Rauch wurde immer dichter. Die
Straße führte auf eine Lichtung. Über einem meterhohen Scheiterhaufen aus rie-
sigen Wurzelstrünken und zersplitterten Baumstämmen stiegen schwarze Wol-
ken hoch zum Himmel empor. Rundherum, direkt neben dem Nationalpark,
breitete sich eine Wüste aus. Der Boden war aufgerissen, zerstückelte Wurzeln
ragten heraus. Clearfelling nennt man das, wenn man nicht einzelne Bäume aus
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