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he über die Tanzfläche und dem Ausgang entgegen. Ihre Gäste treiben sie dabei
sanft vor sich her. Ihre Erfahrung als Farmer, die täglich mit Hunderten Rin-
dern oder Schafen umgehen müssen, erweist sich als vorteilhaft. In weniger als
30 Minuten ist das Ballgelände leer.
Auf der anderen Seite des Zauns beginnt das Lagerleben.
Kurz vor 6 Uhr geht eine gleißende Sonne über dem Schlachtfeld auf. Roa-
chie ist immer noch wach, starrt, an die Schulter ihres jungen Mannes gelehnt,
träumerisch in die Glut des Lagerfeuers. Von Lisa ist nur ein Schopf rotbrauner
Haare zwischen Decken zu sehen. Leanne ist bereits nach Hause gefahren, um
ihrem Vater bei der morgendlichen Farmarbeit zu helfen. Im Ute -Lager hinter
dem Zaun sieht es wüst aus. Ein trotz der morgendlichen Kälte nur mit Jeans
bekleideter junger Mann springt auf einem Bein auf dem Dach seines Utes her-
um. Dabei kräht er wie ein Hahn. Ein Mädchen lüftet wütend die Plastikplane
über einem Doppelschlafsack und schreit: »Ruhe!« Dann sieht sie den Kopf ne-
ben dem ihren, schüttelt sich entsetzt und nimmt Reißaus. Aus dem Dunkeln
aus Decken und Kissen auf der Ladefläche des Utes daneben dringt ein warnen-
des Knurren. Ein gedrungener, grauschwarz gefleckter Hund bewacht dort den
Schlaf seines trunkenen Herrn.
Die ersten jungen Leute regen sich, stehen auf und beginnen zu packen. Eini-
ge wandern schlaftrunken in das Frühstückszelt der Polizei, die Eier und Speck,
süße Schokoflocken mit Milch, Kaffee und Vitamin-B-Drinks anbietet. Bald ma-
chen sich die ersten Ballbesucher auf den stundenlangen Heimweg. Überall
wird sich verabschiedet - bis zum nächsten Ball. Polizeibeamte testen die Fah-
rer der Utes an der Ausfahrt auf Alkohol. Nur wenige müssen noch warten, bis
sie wieder fahren können. Die Polizei und die Rettungsdienste sind zufrieden.
Es hat keine Schlägereien oder größeren Verletzungen gegeben. Nur ein paar
junge Leute mussten ihren Rausch unter Aufsicht im Ausnüchterungszelt aus-
schlafen. Roachie, Leanne und Lisa können stolz auf sich sein.
Ein zähes Volk
Die Australier auf dem Lande müssen zäh und genügsam sein. Weite Teile des
Landes werden regelmäßig von Dürrekatastrophen heimgesucht. Flüsse, Seen
und Teiche trocknen aus. Es gibt nicht mehr genug Wasser für Menschen, Rin-
der und Schafe. Hoffnungsvolle Gewitterwolken bringen oft keinen Regen, son-
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